Die Ausraster der Israelis auf Verdrängungsurlaub haben sich, dies ist in etwa die Quintessenz des Films, so sehr zum festen Bestandteil des Lebens nach dem Wehrdienst etabliert, dass verschiedene Betreuungsmöglichkeiten um die Betroffenen buhlen. Zum einen die Mitarbeiter des religiösen Chabadhauses, die - um es nur geringfügig zugespitzt zu formulieren - den Ausgeflippten mit einer Art religiöser Gehirnwäsche wieder Halt geben (wenn man das Funktionieren diesen Vorgehens auch durchaus zugestehen muss). Zum anderen die staatlich finanzierten Mitarbeiter des Wärme-Hauses.
Als dritte Partei lebt der Ex-Mossadmann Helik Magnus schliesslich davon, die Durchgeknallten wieder einzusammeln und in staatlichem Auftrag oder im Auftrag der Eltern, Schadensbegrenzung zu treiben. In seiner Themenwahl kann man Flipping Out wohl als Antwortfilm auf Eytan Fox' HaBuah (aka The Bubble) sehen: ohne die bei Fox wie immer etwas penetrant geratene pseudo-Politanalyse. In den Passagen, die die Art und Weise, wie die ExsoldatInnen über ihren Wehrdienst nachdenken und wie wenig dies zunächst der Fall ist und erst mit der Zeit bei einigen Zweifel aufkommen, ist ein eindrücklicher Punkt des Films.
Leider ist der Film trotz seiner vergleichsweise kurzen 83 Minuten gefühlt noch immer zu lang. Und bei der Darstellung der verschiedenen Schicksale verzettelt sich Shamir zunehmend. Trotz aller Kritik wäre es aber zu wünschen, dass es auch israelische Dokumentarfilme zunehmend auch jenseits der Filmfestivals in die Kinos schaffen - denn allgemein war die Zeit nie besser für die Kinoverwertung von Dokumentarfilmen.
orcival
21. Februar 2008
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