Der Beitrag Max und Dave Fleischers zur Geschichte des Animationsfilms ist gar nicht zu überschätzen. Immerhin haben die beiden das Rotoskopieren erfunden und ermöglichte es, Bewegungen realitätsnah nachzubilden. Und auch wenn das Rotoskopieren unterdessen am Computer stattfindet ist, bleiben die Credits bei Max Fleischer.
Nur wenigen Comiccharacteren ist eine solche Laufbahn als Ikone beschieden gewesen wie Betty Boop. Als das Sexsymbol des Cartoon verschrieen, sind die Cartoons der Fleischer-Klitsche, die anders als die meisten Produktionsfirmen damals wie heute an der Ostküste der USA (New York) tätig war, ein ebenso lebendiger wie zwiespältiger Ausdruck der Zeitgeistes.
Die Story von Minnie the Moocher ist einfach und im Grunde bekannt: Betty Boop läuft weg, weil die Eltern stressen; die Erlebnisse in der weiten Welt treiben sie aber zurück ins im direkten Vergleich gar nicht so schlimme Elternhaus.
Bekannt gemacht hat Fleischers Film unter anderem der Umgang mit der Musik Cap Calloways, die die Spelunke illustriert, in der Betty Boop die Schrecken der „Unterwelt“ kennenlernt. In anderen Betty-Boop-Cartoons wie kippt der Umgang mit Jazz aller Coolness zum Trotz ins Problematische, was die Nähe zu rassistischen Klischees angeht, aber in Minnie the Moocher und ähnlich in ist Calloway aber definitiv the source of cool.
Die Betty-Boop-Cartoons sind auch insofern interessant für eine Geschichte des Cartoons, als sie den Streit um den Anstand exemplarisch vorführen. Betty Boop wurde ab 1934 suksessive entschärft. Und an den Merkmalen der "Entschärfung" (Bettys Rock wird länger und sie bekommt einen festen Freund) zeigt sich recht gut, die Modernität Bettys vor der Entschärfung. Die offene weibliche Sexualität war auch dann ein Novum, wenn sie eher dem voyeuristischen Interesse entsprungen sein dürfte.
Für Betty als 'flapper'-Girl siehe: hier, einen Nachruf auf Animator Berny Wolf findet sich hier.
orcival
21. März 2008
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