Mit MEDUZOT [JELLYFISH] dürfte Bestsellerautor Etgar Keret den mit Abstand besten Episodenfilm des Jahres 2007 vorgelegt haben, was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass er jede artifizielle Rahmenhandlung unterläßt und es ihm trotzdem gelingt mit der Zeit ein fein verwobenes Netz von Geschichten auszubreiten. Eine junge Kellnerin, der ein Kind aus dem Meer zuläuft, eine philippinische Mutter, die sich mit Altenpflege das Geld verdient, das sie ihrer Familie nach Hause schickt, eine Schauspielerin mit einer verkorksten Beziehung zu ihrer Mutter, ein Paar auf Hochzeitsreise und eine Hochzeitsphotographin, die ihre Motive an den unspektakulären Rändern der rauschender Hochzeiten sucht - wie in seinen Büchern versammelt Keret in seinem Debut als Koregisseur (neben Shira Geffen, deren Regiedebut JELLYFISH ebenfalls ist) ein wunderbar alltägliches Panorama, das einen Mikrokosmos des Lebens in Israel bildet.
Jeder von Kerets Personen glaubt man die Rolle, und das Leben das hinter dieser Rolle steht. Bis in die kleinsten Rollen hervorragend besetzt, nimmt JELLYFISH mit auf einen Ausflug in den Alltag. - Die Abwesenheit expliziter Handlung war schon lange nicht mehr so unterhaltsam.
In Deutschland ist der Film im Verleih bei Arsenalfilm und man darf wohl hoffen, dass Jellyfish nun endlich nicht mehr nur den Fuss in der Tür hat für israelische Filme, sondern die Tür endlich eintritt.
orcival
29. April 2008
(2 Shpiels)
gefangen in Bildern der Kamera
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