[Leipzig] V: 1428
Haibin Dus
1428 schildert in teils absurden aber stets sehr konkreten Szenen die Hilfsaktionen für die Erdbebenopfer von Sichuan vom Mai 2008 in einer Art Chronik des Scheiterns. Immer wieder konstratiert er die Selbstglorifizierung der Partei mit Bildern der real existierenden Zuständen. Damit, dass viele andere Bilder nur entstehen, sobald chinesische Offizielle in der Nähe sind, bricht der Film auf eine Weise, bei der es erstaunt, dass sie überhaupt möglich ist. so etwa in einer Szene gegen Anfang des Films: ein Parteivertreter bei einem Pressetermin entdeckt "zufällig" einen Mann, der sich sein Essen kocht. Den Deckel lüpfend entdeckt der Parteifunktionär, dass der Mann sogar Fleisch statt der Instant Nudel Ration kocht. Nach einigen Scherzen hin und her bricht das Erdbebenopfer in eine Eloge auf die Hilfsleistungen der Partei aus. Gleich darauf sieht man: damit hat er seine Funktion erfüllt. Der Tross zieht weiter und nur die Kamera Dus verweilt in der Nähe des Erdbebenopfers, das um seinen Kochtopf mit Fleisch fürchtet.
Die Art wie der Film immer wieder der offiziellen Inszenierung eines helfenden Volkes, geführt von einem altruistischen Bildapparat, Bilder von den Geschäftemachern und den Hindernissen, die die Politik den Helfer_innen in den Weg legt, entgegenstellt, beeindruckt auch in ihrem Vertrauen auf den nur um weniges ergänzten Kommentar durch die Montage. Zugleich verfolgt der Film von Anfang an eine klare Struktur und flicht auch visuelle Fäden durch die Gesamtlänge des Films.
Beim Sehen des Films fragt man sich, warum dieser Film nur an den Computern des
Dok Market zu sehen ist, während der sehr arty geratene
Disorder im regulären Programm auf der Leinwand läuft.
orcival
30. Oktober 2009
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gefangen in Bildern der Kamera
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