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aufsmaulsuppe

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Zu zwei Filmen von Bill Plympton
Es verwundert ja eigentlich gar nicht, dass es Animationsmacher sind, die die dezidierteste Auseinandersetzung mit Körperkonzepten liefern, aber es bedarf schon eines Bill Plympton um solcherlei Reflektion a) explizit zu machen und b) auf ein künstlerisches Niveau zu heben, dass allein ob der zeichnerischen Anatomiekenntnisse schon extrem beeindruckt.



In Your Face von 1987 spielt Plympton mit den Gestaltungsmöglichkeiten des menschlichen Gesichts.
Formal besteht der Film aus dem Gesicht eines Mannes, das während dieser über nahezu die gesamte Länge des Films ein Lied singt, den irrsten Transformationen unterworfen ist. (Der Mann ähnelt übrigens basta-Kanzler Schröder, wie die Realtität doch die Animationsfilme verulkt...tststs)
Das ist wahrscheinlich an vielen Stellen zumindest auch als Arbeit in psychodelischen Tradtionen zu sehen, wenn es um das Auflösen des Gesichtes in Strahlen und einzelne Kugeln geht, andererseits sind vor allem Episoden wie die Umstülpung des Gesichts und der Mann, der durch das Ohr geschoben wird durchaus so lesbar, dass die Grenzen des in der Animation machbaren eben mit dem alltäglichen Körperverständnis kollidieren und Plympton hier die Vereinbarkeit beider Vorstellungen thematisiert.



Dieser Punkt wird in Push comes to shove von 1991 noch deutlicher thematisiert.
Zwei Männer fügen sich, genauer den Gesichtern ihres Gegenübers, alle nur erdenklichen Schmerzen zu. Dabei geht es - und das scheint mir eine der Quintessenzen speziell der Pointe zu sein - darum, dass bestimmte Sadismen in der Animation als entschärft wahrgenommen werden. Soweit die Trivialität, Plymptons genauere These scheint mir aber zu sein, dass diese Entschäftung oftmals durch "unnatürliche" Körpernutzungen, wie um den Kopf gewickelte und verknotete Ohren, ein mehrfach verdrehter Kopf der losgelassen wird und dann "abdreht" und ähnliches. Alle diese Spiele mit Körperteilen sind klar wahrnehmbar übertrieben gegenüber dem was wir üblicherweise als Alltag empfinden. Einige der Ergebnisse der Modifikationen ähneln übrigens fatal den Bildern, mit denen beispielsweise Ernst Friedrich in seinem Band "Krieg dem Krieg!" die Verletzungen und Verstümmelungen des Ersten Weltkriegs dokumentiert. Im medialen Alltag erscheinen solche Bilder entschärft, weil sie von einer direkten Körperwahrnehmung gelöst sind, wohingegen eine kleine alltagsnahe Geste, deren schmerzhafte Erfahrung man nachfühlen kann, schliesslich die ganze Dynamik des Films stoppt.

Wer die grottige Qualität der youtube-links übrigens nicht aushält, die ja auch eher Illustrations- als Genusszwecken dient, der sei darauf hingewiesen, dass sich beide Filme auch auf Plymptons Kurzfilm-DVD "Mondo Plympton" finden.

orcival 23. November 2006 (0 Shpiel) Seamless World of Animation and Comics
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