Wie ich gerade sehe, wird Dalia Hagers und Vidi Bilus Film "Close to home / Karov la bayit" im März in Deutschland in die Kinos kommen.
Der Film über zwei israelische Frauen, Smadar und Mirit, die ihren Wehrdienst auf Patrouille in Jerusalem verbringen, hat mir auf der Berlinale letztes Jahr recht gut gefallen. Die Art wie Hager und Bilu den Alltag der beiden Soldatinnen darstellen, nicht zuletzt die Frage, wohin will ich versetzt werden, um möglichst weit von meinen Problemen weg zu sein, all das sind filmisch interessant gestaltete Einblicke in den Alltag von Frauen in der israelischen Armee, hier der מג"ב / Magav (so einer Art Grenzpolizei). Dabei ist Mirit, die eher schüchterne, während Smadar den Typus harte Schale was-weiss-ich-was-für-ein Kern (schliesslich sind wir ja alle keine Essentialisten, ne...) verkörpert.
Der Film beginnt in einer Kontrollstation, in der Smadar und ihre Kolleginnen arabische Frauen kontrollieren sollen. Da Smadar die Kontrolle in der Szene in Anwesenheit ihrer Vorgesetzten durchführt, muss sie alle Vorschriften strikt einhalten, was die bei den Kontrollen notwendige Genauigkeit noch indiskreter erscheinen lässt.
Viel des Humors der Films besteht denn auch später darin, dass die Patrouillen immer wieder un-dienstgemäss shoppen gehen oder sonst ihren individuellen Interessen folgen und dafür ein Netz gebildet haben, um sich vor den Kontrollfahrten ihrer Chefin zu warnen.
Bei allem Humor übertüncht der Film aber nicht die Angst und das Chaos, die dann ganz plötzlich wieder da sind, als Mirit und Smadar zu einem Anschlag gerufen werden.
Der kleine Malus, den der Film bei mir hatte, ergab sich daraus, dass es bisweilen so angelegt zu sein scheint, dass sich zwischen den beiden Protagonistinnen mehr als gute Freundschaft entwickelt. Allerdings wird das nicht weiter thematisiert und so stand ein wenig die Vermutung im Raum, dass der Queer-Faktor nur noch mit abgegriffen werden sollte. Was schade ist, weil es den Film durchaus noch über das schon vorhandene Mass hinaus bereichert hätte.
Wer weiter lesen will, hier noch eine Besprechung zu "Close to home", die vor allem die Szene in der Kontrollstation schön beschreibt.
orcival
12. Januar 2007
(2 Shpiels)
gefangen in Bildern der Kamera
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