"Beaufort" adaptiert ein Buch von Ron Leshem und schildert eine israelische Eliteeinheit im Jahre 1985, die unter Beschuss der Hizbollah die Festung Beaufort für den Abzug vorbereiten soll. Auf den ersten Blick scheint der Plot also den alten Anti-Kriegsfilmstoff "Einheit wird zum sinnlosen Halten einer Stellung verdonnert und aufgerieben" nahezulegen und es ist Cedars Leistung, dass "Beaufort" eben das nicht ist.
Der Film ist weder Kriegsfilm noch Antikriegsfilm, und irgendwie liegt es nahe, gerade in dieser Zwischenstellung, die durchaus auch Argumente gegen den Libanonkrieg von 1985 gelten lässt, die Mission aber nicht verwirft, den israelischen Film wiederzuerkennen. So geht es Cedar gerade nicht um einseitige Parteinahme, sondern eher um die Situation der Soldaten, die unter diesen Bedingungen Dienst tun, und die Spannungen zwischen ihnen, die sich aus der Eingeschlossenheit und Fragwürdigkeit der Mission ergeben.
Es gelingt Cedar in "Beaufort" die Actionelemente mit den psychologischen in einer Weise zu vermengen, dass dabei ein Film herauskommt, der zwischen Kammerspiel in der vergrösserten Kammer der Festung und Kriegsfilm die Balance hält.
Ästhetisch ist "Beaufort" mit seinen nüchternen, stellenweise fast dokumentarischen Bildern, die mit ihren eher fahlen Farben dezent die 80er Jahren anklingen lassen, aber auch des Plots wegen näher an "Ha-hesder" als an "Campfire".
Andererseits lässt sich die zeitliche Ansiedelung von "Beaufort" nur zwei drei Jahre nach der Handlungszeit von "Campfire" wohl auch so lesen, dass die 80er Jahre in Israel eine Zeit wichtiger Diskussionen waren, Cedar hat darauf anlässlich von "Campfire" in zahlreichen Interviews hingewiesen.
Die Enttäuschung, die aus einigen Besprechungen während der Berlinale herauszulesen war, dürfte einiges damit zu tun haben, dass die (implizite) Erwartung an den Film wohl war, sich als Narrativ über die Ereignisse des Sommers lesen zu lassen. Und nichts tut Cedars Film weniger.
orcival
19. Februar 2007
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