Weil in letzter Zeit doch einige Menschen mit dem Schlagwort "KDD" von Google an mich verwiesen wurden, dachte ich, ich komm euch allen mal ein wenig entgegen und schreib auch mal was dazu.
Warum also ist KDD - Kriminaldauerdienst eine so erfreuliche Ausnahmeerscheinung im deutschen (und für mich heisst das in der Regel und bei aller Kritik - öffentlich-rechtliches) Fernsehen?
Zum einen ist da die Tatsache, dass die Serie anders als etwa die Konkurrenz von Der Alte oder Siska die Serie nicht von Schnarchnasen jenseits des Rentenalters handelt, die einen Eifersuchtsmord nach dem anderen Aufklären und sich dazu durch grau-braune Bildsossen quälen, die die Münchner Wannabe-Schickeria zeigen. Statt dessen spielt KDD im guten alten Kreuzberg. Und zwar ohne dabei jene Aufgeregtheit an den Tag zu legen wie es Medien wie die Stuttgarter Zeitung oder eben das ZDF sonst so tun, wenn das Stichwort 'Kreuzberg' fällt.
Dann ist auch die Struktur, keine wirklichen Einzelfälle, sondern eine Gesamthandlung, eine angenehme Abwechslung. Wenn man auch feststellen muss, dass die 45 Minuten pro Folge zu kurz sind und die Serie sehr gewinnen würde wenn die Länge auf etwa 60 Minuten steigen würde.
Auch in Hinblick auf die Darstellung schwul-lesbischen Lebens ist die Serie überraschend gut gemacht. Kein "Schwule/Lesben sind doch auch Menschen..."-Scheiss, sondern eine schlichte unaufgeregt Schilderung, sind zwar für sich genommen keine Revolution, aber angesichts des Vergleichsmassstabes doch nahe dran.
Dass einer der zwei Autoren Orkun Ertener dabei auf jahrelange Erfahrung bei den "Bayern-Tatorten" verweisen kann, die unterdessen zu den besten der Reihe gehören, zeigt, dass Reihen wie eben Tatort im günstigsten Fall auch ein Feld sein können, auf denen eher einige Dinge ausprobiert werden, die später eventuell auch eher in einem eigenen Format umgesetzt werden, als ewig gleiches ad calendas graecas zu wiederholen.
Kurz gesagt: KDD ist eigentlich nicht mehr als gute (Fernseh-)Krimiunterhaltung, aber das ist normalerweise halt mehr als man erwarten darf...
orcival
31. März 2007
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gefangen in Bildern der Kamera
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