"A Day without a Mexican" bzw. "Un Día sin mexicanos" wie der Originaltitel lautet spielt in einer "Was wäre wenn..."-Phantasie durch, was in Kalifornien passieren würde, wenn alle Hispanos für einen einzigen Tag verschwinden würden.
Panik bricht aus und all die bislang "unsichtbare" Arbeit der sonst als ungebetene Gäste empfundenen MigrantInnen wird schlagartig allerorten spürbar. Über weite Strecken gelingt es dem Film erstaunlich gut, die fiktive Situation zu beschreiben und die Balance zu halten zwischen gewollt Absurdem und realitätsnahem Szenario.
Und insgesamt gelingt es dem Film sogar, sich vor allzu kräftiger schwarz-weiss Malerei zu hüten und die meisten Klippen des Themas zu umschiffen. So bricht er seine eigene über weite Strecken recht essentialistische Definition wer "Mexikaner" ist, indem er gegen Ende die als einzige zurückgebliebene Reporterin Lila Rod(riguez) erst in dem Moment verschwinden lässt, als sie zwar erfahren hat, dass ihre Eltern gar keine Mexikaner waren, Lila aber darauf besteht, in ihrem Herzen Mexikanerin zu sein.
Natürlich lebt der Film von seinen mal besser mal schlechter getroffenen Gimmicks, wie dem Fake-Werbeclip für die US-amerikanische Grenzpolizei, in dem diese vollkommen gentleman-like die gefassten MexikanerInnen ins Auto verfrachtet. Den grösste Wermutstropfen des Films stellt dagegen das eher nervige Insistieren auf das Mexiko als Nation durch die USA zugefügte Unrecht dar. Eher irritierend fand ich auch die arg lokalkoloritige Musik, aber das mag Geschmackssache sein...
Der Film basiert auf einer kürzeren Mockumentary, die Regisseur Sergio Arau und Autor Yareli Arizmendi bereits 1998 also sechs Jahre vor der Spielfilmversion realisierten. Trotz der schlechten Wertungen zum Beispiel bei imdb ist "A Day without a Mexican" ein recht sehenswerter Film zum Themenkomplex Migration, Arbeit und Grenzregime.
orcival
19. April 2007
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gefangen in Bildern der Kamera
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