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Paul Verhoeven: Black Book


Verhoevens neuster Streich nach zuletzt eher mässigen Filmen wie "Showgirls" und "Hollow Man - Unsichtbare Gefahr" ist zugleich sein erster in den Niederlanden gedrehter Film seit langem.
"Black Book" schildert das Überleben der holländischen Jüdin Rachel Stein im letzten Kriegsjahr. Rachel ist vorerst bei einer antijudaistisch eingestellten christlichen Familie verhältnismässig sicher untergekommen. (Verhoevens Darstellung des Antisemitismus auch im Widerstand ist überhaupt einer der starken Punkte des Films.)
Als bei einem Luftangriff ihr Versteck zerstört wird und sie beim Versuch ins nicht mehr besetzte Belgien überzusetzen nur knapp als einzige aus ihrer Familie überlebt, kommt sie mit dem Amsterdamer Widerstand in Kontakt. Rachel beginnt unter dem Namen Ellis de Vries für den Widerstand bei der deutschen Besatzungsbehörden zu spionieren. Dabei verliebt sie sich zudem in den Chef des deutschen Sicherheitsdienstes, was die Dinge naturgemäss nicht einfacher macht.



Zwartboek, wie der Film im Original heisst, ist vor allem eine Abrechnung Verhoevens mit dem niederländischen Nationalmythos des Widerstandes. Diesen Mythos zerreisst er mit einer Verve in der Luft, die beinahe beängstigt. Der Schwerpunkt der Auseinandersetzung mit dem Widerstand führt dabei irritierenderweise dazu, dass die deutschen Besatzer seltsam ungeschoren davonkommen.

Dass Daniel Kothenschulte den Film allerdings in der FR als Sexploitation bezeichnet, beweist vor allem dass Kothenschulte offenbar keine rechte Vorstellung hat, was Sexploitation ist. Denn auch wenn durchaus zuzugestehen ist, dass "Black Book" mehr nackte Brüste zeigt als nötig, trennen ihn doch Meilen von solch reaktionären Machwerken wie den Ilsa-Filmen oder den meisten Filmen Jess Francos. Sollte der Begriff jedoch als reine Abqualifizierung des Films gedacht gewesen sein, sei zumindest konstatiert, dass es wenige unappetitlichere Arten gibt, einen Film zu verreissen als ausgerechnet als halbpornographisch.

Dass der Film sehenswert und nicht einfach nur ein Naziuniform-Kostümschinken a la "Der Untergang" geworden ist, verdankt er jedoch zu grossen Teilen seiner Hauptdarstellerin Carice van Houten und deren energischer Schauspielkunst sowie Verhoevens Fähigkeiten als Actionregisseur.

orcival 24. April 2007 (0 Shpiel) gefangen in Bildern der Kamera
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