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"Was ihnen der Boom abgetrotzt hat, kann jetzt wieder verschwinden..."
Christian Ziewer: "Liebe Mutter, mir geht es gut"


Christian Ziewers Langfilm-Debut von 1971 "Liebe Mutter, mir geht es gut" erzählt von den Lebens- und Arbeitsbedingungen des Schlossers Alfred Schefczyk, der seit seinem Umzug nach West-Berlin als Transportarbeiter in einem metallbearbeitenden Betrieb arbeitet. Er wohnt in beengten Verhältnissen in einem "Wohnheim für westdeutsche und ausländische Arbeiter", in dem er ein Bett gemietet hat.

Der Betrieb, den in dem Schefczyk arbeitet, ist eine Männerwelt voll sexistischer Sprüche und Pin-Up Postern am Spind. Die einzigen Frauen arbeiten in der Materialprüfung und als Sekretärin. Es beeindruckt wie differenziert es Ziewer gelingt, die offiziellen und inoffiziellen Hierarchien (nach Status, Alter, Akkord-Nichtakkord etc) vor allem unter den Arbeitern darzustellen.



Alfred nimmt dabei eine Zwischenstellung ein, denn einerseits ist er seiner Stellung nach nur Hilfsarbeiter, andererseits aber recht beliebt und wegen seiner kritischen Nachfragen auch respektiert. "Liebe Mutter..." geht dabei durchaus auf die Fragwürdigkeit der Vertretung durch Gewerkschaften und Betriebsrat ein. Der Betriebsrat ist sich seiner Ohnmacht gegenüber der Geschäftsleitung auch durchaus selbst bewusst und der gewerkschaftlich geschulte Kollege ist Schefczyk zunächst ebenso suspekt wie den anderen Arbeitern.
Anders als viele seiner Kollegen ist Schefczyk jedoch nicht antikommunistisch, der jeden Versuch politischer Argumentation nur noch Häme übrig hätte. Doch während der Gewerkschaftler in klassisch-taktisch ausgefeilter Weise agitiert, ist Scheffzick eher zögerlich und unorganisiert politisiert. Aber auch er wird immer wieder enttäuscht von der Passivität seiner Kollegen.
"Liebe Mutter..." ist also auch die Geschichte von Scheffzicks Politisierung. Diese Entwicklung wird auch klar, als die Akkordarbeiter nach der willkürlichen Festsetzung neuer Akkordzeiten in den Streik treten. Als nämlich in Folge dieses Streits der Sprecher der Akkordarbeiter gefeuert wird, ist Alfred der einzige der aus Solidarität Unterschriften sammelt.



Dass "Liebe Mutter..." trotzdem nicht so trocken und zeigefingerig ist wie es das Zusammenspiel von Thematik und Entstehungsjahr erwarten lassen, verdankt der Film vor allem, der gelungenen Kombination von realitätsnaher Ästhetik, überzeugenden (Laien-)Darstellern und Kniffs wie den Schrifteinblendungen, mit denen die Handlung gestrafft wird. Diese Einblendungen haben zudem oft die Funktion aus Einzelpersonen Typen zu machen und Hierarchien klarer herauszuarbeiten.

Zu den vielfältigen Kommentarebenen des Films zählt - vor allem im ersten Teil - auch eine Off-Stimme, die Alfreds Handlungen in die grösseren Strukturen einordnet und kritisch begleitet.



Trotz seiner Fokussierung auf weisse, männliche Arbeiter gelingt es Ziewer erstaunlicherweise das Thema "Arbeit und Migration" in gewisser Weise trotzdem mit zu thematisieren: indem er die Ressentiments zeigt, die Schefczyk und seinen Kollegen aus West-Deutschland von Seiten der Berliner Arbeiter entgegen gebracht wird, lenkt er das Augenmerk auf ein Thema, das in Bezug auf Deutschland meist nicht behandelt wird, während es etwa im Zusammenhang von Italien und der Entwicklung hin zum Operaismus breite Berücksichtigung findet.

Leider leider sind die anderen Filme Ziewers, nicht auf Konserve zugänglich und noch immer gibt es nur ein einziges - englisches - Buch zum Thema Ziewer und der Arbeiterfilm: Richard Collins und Vincent Parker: The WDR and the Arbeiterfilm: Fassbinder, Ziewer and others.

Interessant wenn auch eher auf Fassbinders "Acht Stunden sind kein Tag"-Reihe bezogen ist dieses Interview mit Peter Märthesheimer.

Mit den gleichen Einschränkungen siehe auch
Television, Tabloids and Tears - Fassbinder and Popular Culture von Jane Shattuc

orcival 13. Mai 2007 (0 Shpiel) gefangen in Bildern der Kamera
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