Einer der Highlights des diesjährigen Fantasy Film Festes (und zugleich einer der Filme für den es sich auch dann lohnt hin zu gehen, wenn man mit Fantasy so rein gar nix am Hut hat) ist definitiv "Anderland" [OT: "Den Brysomme mannen"/ eng. Titel "The Bothersome Man".
Andreas hat den perfekten Job, einen Chef der ihn alle naselang fragt, ob er auch nicht zu viel arbeiten muss, eine nette Frau und sollte doch nun also bitte gefälligst mal glücklich sein. Ist er aber nicht. Und zwar weil das Eis nach nix schmeckt und seine Frau nur an Innenarchitektur denkt. Das ist so in etwa die Grundidee des Films.
Was nach nicht viel klingt, ist eine adäquat-zugespitzte Gesellschaftssatire zwischen "Brazil" und "Budbringeren" (der hierzulande unter dem recht schwachmatischen Titel "Wenn der Postmann gar nicht klingelt" lief). Mit "Budbringeren" teilt "Den Brysomme mannen" auch den Hauptdarsteller Trond Fausa Aurvaag. Bemerkenswert an der Umsetzung des Films sind die ruhigen, wunderschönen, absurden Bilder, in denen Regisseur Jens Lien und Kameramann John Christian Rosenlund die Geschichte erzählen. So beginnt der Film mit einer Szene, in der Andreas auf die U-Bahn wartet und sich ein Pärchen neben ihm scheinbar innigst küsst. Der Zoom auf das Pärchen zeigt die Dinge jedoch ein wenig anders. Mechanische Bewegungen, die durch die gleichgültig ins Unendliche gerichteten Augen eher nach Kaugummikauen als nach leidenschaftlichem Küssen aussehen.
Zugleich ist es interessant zu bemerken, dass der Film die Geschichte nicht wie etwa "Brazil" in einem sichtbar erfundenen Setting durchspielt, sondern in einem nur wenig überspitzten Alltag, de rgeprägt ist von Sauberkeit, Ordnung und Anpassung. Kritik an der Sterilität und Oberflächlichkeit des Lebens werden in "Den Brysomme mannen" stets zurückgewiesen mit dem Verweis, den meisten gehe es doch gut.
Lien, Rosenlund, Aurvaag und die anderen führen uns in ihrem Film das Grauen des Alltags nüchtern vor Augen.
orcival
27. Juli 2007
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gefangen in Bildern der Kamera
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