Normalerweise steigt die Enttäuschung über die Verfilmung eines Buches ja proportional zur Begeisterung über das Buch, im Falle der Verfilmung von Fred Vargas "Pars vite et reviens tard" (auf deutsch firmierte das Buch unter "Fliehe weit und schnell") kann man allerdings durchaus zufrieden sein. Die Übertragung der eigentlichen Geschichte eines symbolischen Pestausbruchs in Paris auf die Leinwand funktioniert sogar ziemlich gut. Und dass der Film mehr beziehungsweise auf andere Weise von Thrillerelementen lebt als das Buch das tut, kann man wohl auch akzeptieren.
Das grösste Manko des Films ist meines Erachtens die Besetzung der Protagonisten. Weder José Garcia als Jean-Baptiste Adamsberg noch Lucas Belvaux als Danglard entsprechen der Idee der Figuren. Die Besetzung trägt zu einer Glättung bei, die nicht nötig gewesen wäre. Der Adamsberg des Romans ist ein eingenbrödlerisch bis autistischer Landschrat, dessen Äusseres seine Gegenüber verwirrt, weil es aus unerklärlichen Gründen schön ist. Garcia aber ist geradezu prototypenhaft jemand, auf den man sich wohl würde einigen können als schönen Mittvierziger. Und Danglard ist im Buch ein eitler zur Dicklichkeit neigender Säufer, der Wert auf perfekte Kleidung legt. Im Film ist aus dieser Figur ein Flic geworden, der Standardanzüge trägt und dessen Charakter insgesamt eher fahl bleibt.
Geblieben ist ein netter gut sehbarer Thriller, der wohl hierzulande nie in die Kinos kommen wird und in zwei drei Jahren auf arte zu sehen sein wird. Wer das Buch kennt, der/die wird in dem Film eventuell etwas mehr sehen (oder eben doch enttäuschter sein als ich es war...).
Weil die Gelegenheit sich bietet, sei jedoch jedem/r, die noch nicht das Vergnügen hatte, Frankreichs klügste Krimiautorin zu geniessen, dringend empfohlen, dies nachzuholen. Denn: wer sonst weiss schon für was das Kürzel CLT steht...
orcival
8. September 2007
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gefangen in Bildern der Kamera
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