Nun sind diese meines Erachtens aber eher Teil des Problems als der Pluspunkte, was den Film angeht. Wir erinnern uns: um die Blaxploitationfilme der 70er Jahre gibt es immer wieder die alte Debatte, ob die Filme vorrangig progressiv zu werten sind oder ob sie es vorrangig darauf anlegten einem junge schwarzen (meist wohl männlichen oder bei Kritikern, die so argumentieren zumindest männlich gedachten) Publikum, die Dollars aus der Tasche zu leiern.
Beides hat einiges für sich, wer von progressiven Filmen reden möchte, verweist in diesem Zusammenhang auf die Reflexion schwarzer Geschichte und die Selbstermächtigung in Filmen wie "Foxy Brown", wer die Filme kritisieren möchte, verweist auf die Dutzendware mit ihren oft weissen Produzenten, die sich an oft genug sexistischem Mist dumm und dämlich verdient haben.
Publikums- bzw. Rezeptionsforschung zum Thema kenne ich bislang keine, ist ja auch immer schwer, ABER: was man wohl in die rückblickende Analyse einbeziehen wird müssen, um nicht immer nur die Diskussionen von früher neu zu führen, wären wohl die zahlreichen Verweise von schwarzen Menschen, die berichten wie ermutigend die blosse Tatsache, Filme mit schwarzen Hauptdarstellern zu sehen, gewesen ist. Meist wird dies sogar explizit auf die noch zwiespältigeren Sidney-Poitier-Filme ausgeweitet.
Wenn man nun aber festhält, dass es in diesen Filmen um ein wie immer geartetes Empowerment ging, es sich in Leroy aber bei aller Liebe schlicht um einen Coming-of-age-Film handelt, dann, ja dann, muss man doch wohl einfach zu dem Schluss kommen, dass gerade die Blaxploitationzitate extrem entpolitisierend und psychologisierend und am Ende gar sinnentleert angeführt werden. Denn irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, es wäre in den besseren Vertretern des Genres - und dazu gehört "Blacula", den "Leroy" gern zitiert definitiv - um etwas anderes gegangen, als sich in eine coole Kutte zu werfen.
orcival
4. Oktober 2007
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