In freier Adaption einer literarischen Vorlage von Jean Giraudoux erzählt Vicas die Geschichte eines französischen Malers, der kurz nach seiner Hochzeit am Ende des Zweiten Weltkrieges noch als Soldat an die Front geht und schwer verwundet wird.
In den Wirren der letzten Kriegstage wird er fälschlicherweise für einen Deutschen gehalten und verbringt die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges in einem deutschen Lazarett. Passenderweise verliebt er sich in die Krankenschwester, die im Zivilleben eine Adlige aus Südwestdeutschland ist.
Nachdem er einigermassen wieder hergestellt ist, beginnt er erneut zu malen und gründet einen Malerzirkel, in dem er, der Deutsche durch Verwirrung, eine Rückbesinnung auf die echt teutsche Malerei fordert.
Vor dem Hintergrund dieser Handlung entfaltet der Vicas, der selbst von den Nazis verfolgt wurde, einen Film über das Vergessen und nationale Identität. Dass die "Rückbesinnung" nicht unproblematisch ist, wird etwa immer wieder klar, wenn ein eifriger Adept des Malers sich immer wieder in rassistischem Rasen gegen jeden ergeht, der es wagt, seinen Horizont zu überschreiten. Bei der Versammlung der Geldgeber, die das Finale des Films, in dem Jacques zu seiner französichen Frau zurückkehrt rahmt, läuft einem als heutiger Zuschauer angesichts der gerademal oberflächlich gewendeten Nazibürgertums der Schauer über den Rücken.
Spätestens dieses Finale jedoch macht "Das zweite Leben" zu einem Film, dem man eine breitere Wiederentdeckung wünschen würde: die Weise wie Vicas in weiten Kamerafahrten die Reihen der Anwesenden erfasst,um dann vor dem Hintergrund dieser Menge die stumme Konversation zwischen Jacques' französischer Frau und seiner deutschen Geliebten zu inszenieren, das zeugt von einem inszenatorischen Können, das Lust macht auf mehr von Victor Vicas.
orcival
12. November 2007
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gefangen in Bildern der Kamera
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