[OT: Um filme falado]
An einem nebligen Morgen brechen Rosa Maria und ihre Tochter Maria Joana auf, um den Vater des Kindes bei seinem Zwischenstop in Bombay zu besuchen. Und während der neblige Morgen in Rosa Maria den Mythos des portugiesischen Barbarossa-Pendants, Don Sebastiao, heraufbeschört, beginnen Gegenwart und Vergangenheit sich - wie in sovielen Filmen de Oliveras - zu durchdringen. Die beiden reisen zunächst auf den Spuren der Vergangenheit durch Europa und mehr und mehr werden Mutter und Tochter zum inkarnierten Faden der Handlung, der die Anlässe für zahlreiche Szenen miteinander verknüpft. Auf dem Weg nach Indien, auf einem Kreuzfahrtschiff auf dem Niemandsland des Ozeans kreuzt sich ihre Suche mit einer Tischgesellschaft bestehend aus Delfina (Catherine Deneuve), eine unabhängige moderne Geschäftsfrau, dem Ex-Model Francesca (Stefania Sandrelli) und der Griechin Helena (Irene Papas). Die Gesellschaft wird ergänzt durch den Kapitän des Schiffs (John Malkovich).
Im melancholischen Smalltalk der Tischrunde berühren sich die individuellen Geschichten der drei Frauen mit der Geschichte Europas, das in seinem kolonialen Erbe und seinem heutigen richtungslosen Taumeln vielleicht von niemandem so fundamental thematisiert wird wie de Oliveira (NON - OR THE VAIN GLORY OF LEADING,WORD AND UTOPIA) wie in den Filmen de Oliveiras. De Oliveiras Filme erinnern in ihrer Theaterhaftigkeit an Inszenierungen der 60er Jahre wie denen von Straub/Huillet und wirken zugleich als hätten Theo Angelopoulos kraftvolle wortkarge Figuren zu sprechen begonnen. A TALKING PICTURE gehört zu jenen seltenen Filmen, die man irritiert beginnt und die einen nach dem überraschenden Ende verzaubert-verstört zurücklassen.
orcival
29. April 2008
(2 Shpiels)
gefangen in Bildern der Kamera
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