Heute: Those jolly days of Cold War...
Auf archive.org liegen ja unzählige Schätze und jedesmal, wenn ich Teile davon zu sehen kriege, ärgere ich mich bunt, dass es nix vergleichbares für europäische Populärkultur der näheren Vergangenheit gibt. Dabei ist bei deutschen und französischen Lehr- und Aufklärungsfilmen doch bestimmt auch das eine oder andere Schmankerl dabei, oder erinnere ich mich meines Biounterrichtes da falsch...
Jedenfall möchte ich nun in unregelmässigen Abständen auf einige Filme der Gattung Gebrauchsanimation hinweisen, die sich auf besagter Seite auch reichhaltig vertreten findet...
"Destination Earth" ist ein von der amerikanischen Ölindustrie finanzierter Film, der in sehr vergnüglicher Weise die Segnungen des Fortschritts und kapitalistischer Individualisierung darstellt.
Ein Abgesandter des Mars kehrt von seiner Erkundungsreise zur Erde - übeaschenderweise natürlich nach Amerika - in den diktatorischen Staat des Mars zurück und berichtet von den zwei wichtigsten Dingen für ein besseres Leben: Öl und Wettbewerb!
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"It's Everybody's Business" beginnt damit, den amerikanischen Gründungsmythos zu erzöhlen, wie Menschen aus aller Welt nach Amerika kamen, um ihr Glück zu suchen (und es weil wir im Film sind auch finden).
Diese Einleitung wird verbunden mit einer - ob ihrer Komplexität - noch immer faszinierenden Schilderung des Wirtschaftssystems. Alle zahlen, damit es allen gut geht und alle profitieren gleichermassen davon. Stimmt zwar nicht, aber die Mischung von animierten Statistikillustrationen und beinahe abstrakten Formen, wie den animierten Geldströmen, sind erstaunlich auch in ihrer ästhetischen Qualität.
Natürlich spart der Film nicht mit Klischees, wie dem Managerbaseballteam, dass den Sieg im wirtschaftlichen Wettbewerb plant, der dauerkonsumierenden Arbeiterfrau und - wir haben fast darauf gewartet - die Rote Flut die gegen die Mauer der amerikansischen Verfassung brandet. Olé!
Schliesslich aber marschieren alle, Arbeiter, Farmer und Manager vereint hinter der von einer Frau getragenen Flagge her. (Warum es wichtig ist, dass eine Frau die Flagge trägt, lese man bei Silke Wenk nach).
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"Going Places" ist sehr ähnlich, nur ist das Beispiel hier eine Seifenfabrik von deren Florieren alle profitieren.
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Ein Meisterwerk ist "Why Play Leap Frog" , der am Beispiel eines Arbeiters aus einer Puppenfabrik, der sich über den Unterschied empört, der zwischen dem Preis für die Rohmaterialien und dem Verkaufspreis für die Puppen, die er mitherstellt, besteht. Aus heutiger Sicht erstaut es übrigens, dass alle diese Filme ökonomisch argumentieren, denn zur Zeit gewinnt man oft eher den Eindruck, dass selbst ölonomische Propaganda eher unerwünscht ist und gegen "Das Wunder von Bern" ausgetauscht wurden. Und bei der Wahl zwischen ökonomischer Propaganda und einem völkisch-nationalistischer Geschichtsklitterei weiss ich, was ich wähle...
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Und schliesslich als kleines Extra: Nixons Klampfe, Miss Anti-Baez (und trotzdem nicht sympathisch), Schöpferin solch brillianter Hirnschisshymnen wie Commie Lies: The one and only (I sure hope so)
Janet Greene
via
orcival
22. November 2006
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