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Yacoubian Haus


Schon jetzt ist Yacoubian Haus auch hierzulande sicherlich einer der meistbesprochenen ägyptischen/arabischen Filme seit langem. Einen Verleih scheint er deswegen aber noch lange nicht zu finden.

Yacoubian Building schildert, um zunächst den Inhalt zu skizzieren, anhand der Bewohner eines noblen Hauses in der Innenstadt von Kairo, einige Facetten der ägyptischen Gesellschaft.
Die Charaktere sind durchaus gut gewählt: ob der Dandy der seinen Zenit deutlich überschritten hat (erstaunlich gut gespielt von Adel Imam, der normalerweise eher klamaukige Massenware verbricht), der bigotte Politiker, der von noch skrupelloseren Polit-Mafiosis ausgenommen wird (der wie immer brilliante Nour El-Sherif) und Hend Sabri als junge Frau, die ständig sexuellen Übergriffen ausgesetzt ist bis sie von eben obigem Dandy als Bürohilfe angestellt wird und die beiden schliesslich ein Paar werden. Die Figur, die den meisten Aufruhr auslöste beim Start des Films in Ägypten aber war erwartungsgemäss die Figur des homosexuellen Hatem Rachid (gespielt von Khaled El Sawy).

In am Anfang dramaturgisch durchaus gelungener Weise durchkreuzen und ergänzen sich die Handlungsstränge des Films. Mit der Zeit jedoch zeigen sich auch bei diesem Film die Probleme eines Episodenfilmes recht deutlich, denn zum einen ist der Film mit 160 Minuten schlicht ca 1 Stunde zu lang und zum anderen lassen speziell die jeweiligen Auslösungen der Handlungsstränge immer wieder erwarten, der Film sei nun zu Ende worauf aber stets noch ein Nachtrag folgt.



Hierzulande dürfte die Darstellung Hatem Rachids in nicht-homophoben Kreisen eher Befremden auslösen, ob unverarbeiteter Konflikt mit den Eltern, Promiskuität oder das Ende, in dem Hatem von seiner neusten Eroberung ermordet und ausgeraubt wird, die Klischees halten frohes Stelldichein.



Überhaupt hätte es dem Film eher gut getan, etwas weniger symbolhaft zu sein. Denn auch das Duell zwischen Taha (gespielt von Adel Imams Sohn Mohamed Imam), der als Sohn des Portiers nicht zur Polizeiakademie zugelassen wird und seinem Gegenüber, der zum Polizeidienst zugelassen wurde und ihn später, als Taha schon Muslimbruder ist, brutal verhört und schliesslich von Taha erschossen wird, ist weder glaubwürdig noch sonderlich originell. Eine zufälliger Gegenüber hätte hier eventuell die Episode gerettet.



Bosnainas Rolle als junge Frau, die ihre Familie durchbringen muss und von allen möglichen schleimigen Widerlingen belästigt wird ist ebenso zwiespältig. Wenn man die Rolle der Bosnaina mit etwa den Frauenrollen in Djamila Sahraouis brilliantem Barakat vergleicht, wird klar, wie passiv Bosnaina geschildert ist.

Als Fazit bleibt also zu sagen, dass der Film als Dokument der ägyptischen Gesellschaft durchaus spannend ist. Auch die technische Seite des Films, etwa was die Kamera oder den Einsatz der Musik angeht lässt durchaus Gutes von Marwan Hamed erwarten (immerhin ist Yacoubian Haus Hameds Debutfilm), aber die oben bereits beklagt Länge des Films vermindern das Vergnügen doch erheblich.


Aus den schier zahlosen Artikeln zum Film hier eine kleine Auswahl:
Ein Interview mit dem Autor der Romanvorlage Alaa El Aswany.

Die unqualifizierteste Besprechung, die mir untergekommen ist und - quasi das andere Ende der Skala - Kristina Bergmann Besprechung des Films für die NZZ.

orcival 28. November 2006 (3 Shpiels) gefangen in Bildern der Kamera
  ... your shpiel! ... link


 
Außerdem ist der Weg Tahas zum Fundamentalismus selten banal dargestellt - kriegt keinen Job bei den Bullen, also wird er eben Terrorist. Zum Glück ist die Welt nicht ganz so einfach.
Ich finde, es gelingt dem Regisseur äußerst selten, von der Oberfläche wegzukommen und den sozialen Zusammenhänge, die dieses Haus exemplarisch verkörpert, etwas auf den Grund zu gehen. Die Figuren kreuzen sich zwar im Haus, das jedoch nie zum Handelnden wird oder eine besondere Bedeutung bekommt. Ich glaube nicht, dass die Länge das Problem des Films ist - sicher, sie stört, aber doch nur weil The Yacoubian Building nie besondere Tiefe entwickelt, weder in der Figurenzeichnung noch in einer möglichen Analyse der Gesellschaft.

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Stimmt, das hatte ich glatt vergessen zu kritisieren. An dieser stelle würden mich auch fast die Motive des Regisseurs interessieren. Denn dass Islamismus gerade kein soziales Phänomen ist, hab ich eher als klar angenommen. Zumal viele Filme aus den Maghreb-Ländern wie der von dir besprochene "Barakat!" eine sehr viel differenziertere Kritik und Auseinandersetzung liefern.
Mithin würde mich wie gesagt schon interessieren, ob Marwan Hamed bei seiner verkürzten Darstellung eher auf ägyptische Sichtweisen oder die Zuschauer im Westen abzielte...

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Ja, letzteres hatte ich mich auch gefragt... Wobei ja verkürzte Denkweisen und Erklärungen beim Thema Islamismus keine Seltenheit sind, weder im Westen noch im arabisch-islamischen Raum.
Ich war auch ziemlich schockiert zu lesen (wie Souad Ben Slimane in ihrem Verriss schreibt, den ich in meinem Blog zitiert habe), dass im Publikum offenbar großer Beifall ausbrach, als der Homosexuelle umgebracht wurde.

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... shpiel