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Ken Loach: "The Wind that Shakes the Barley"


"The Wind that shakes the Barley" ist einer der Filme, bei denen es schwer ist das ästhetische Urteil vom Urteil über den politischen Gehalt zu trennen.

Ken Loachs neuester Streich handelt, um die Handlung eingangs kurz zu umreissen, vom irische Unabhängigkeitskampf in den 20er Jahren. Dieser wird anhand der beiden Brüder Teddi und Damien O'Sullivan und Damiens Geliebter Sinead aufgerollt.

Loach zeigt die Grausamkeiten der britischen Besatzer nur anfangs, um zu zeigen wogegen sich der Aufstand primär richtet.

Die Stärke des Films liegt eher darin, dass Loach diese Darstellung des Kampfes gegen die Besatzung bald in den Hintergrund treten lässt und die Ausseinandersetzung über die Art wie und wofür man kämpfen soll, in den Vordergrund treten lässt.
Dieser Diskussion verdankt der Film auch durchaus seine besten Momente.
Etwa wenn Damien auf Befehl seinen langjährigen Freund Chris erschiesst, eine Szene die später in der Erschiessung Damiens durch seinen Bruder gespiegelt wird. Auch die Figur des Lokführers Dan, den Damien bei seiner Verhaftung im Gefängnis wiedertrifft, trägt durchaus zur Reflektionsfähigkeit des Films bei.

Dan verkörpert dabei den Veteran der schon lange für ein unabhängiges Irland kämpft, und nicht nachlässt, die Verschränkung diesen Kampfes mit einer sozialen Umwälzung einzufordern.



Mit diesem Personal, Teddi, Damien und Dan beleuchtet Loach die Konflikt und Probleme innerhalb des Kampfes. Dies sind zum einen, die oben angerissene Frage inwieweit der Kampf ein nationalistischer Befreiungskampf ist oder ein politischer Kampf für eine andere Gesellschaft. Weitere Probleme tun sich bei der Wahl der Mittel und der Frage auf, welche Kompromisse man bei diesem Kampf eingehen sollte.

In diesem politische Rahmen greift der Film bei aller Sympathie dafür, dass er versucht, der pauschalen Verurteilung jedweden bewaffneten Kampfes zu entgehen, insofern zu kurz, als er etwa die Frage, was es für die breitere Akzeptanz einer Auseinandersetzung bedeutet, wenn die Frage der Mittel sich verselbstständigt hat, nicht weiter diskutiert.
In Teilen wir diese Frage aufgegriffen, wenn Teddi, der später Repräsentant des neuen irischen Staates von britischen Gnaden wird, sich weigert, die Verurteilung eines wuchertreibenden Geschäftsmannes zu akzeptieren und fordert, die Frage nach gesellschaftlicher Veränderung bis zur Vertreibung der Briten aus Irland zurückzustellen.

Neben der Thematisierung der Mittel ist diese Szene aus mindestens zwei Gründen eine Schlüsselszene; zum einen, weil die Wahl des Verurteilungsgrundes 'Wucher' sicher kein Zufall ist, und leider einiges über die Art verrat, wie Loach meint, Trennungslinien gesellschaftlicher Kämpfe umreissen zu müssen. Diese verlaufen bei Loach zwischen anscheinend zwischen dem guten "einfachen Volk", das der Verteidigung durch waffentragende junge Männer bedarf, und den bösen "wuchernden Kapitalisten", die man höchstens aus pragmatischen Erwägungen zeitweise duldet.

Die andere Konfliktlinie, die sich an dieser Szene aufmachen lässt, ist die gute alte Genderfrage. Fällt doch an dieser Stelle auf, dass die Vrurteilung durch die Richterin Lily überhaupt erst diskutiert wird, als diese Teddi in den Gerichtsraum zurückzitiert.
Offenbar ist dieses Vorgehen ansonsten Gang und Gäbe. Vollends reaktionär wird die ganze Genderchose, wenn das Urteil und der diesem zugrundeliegende Auffassung Lilys erst durch Damien Gehör verschafft werden muss. Diese Szene und die auch sonst auffällige Nicht-präsenz und Passivität der Frauenrollen, versieht den emanzipativen Anspruch, so er denn - was aber wohl nicht ganz zu Unrecht zu vermuten steht - vorhanden ist, mit einem nicht unerheblichen Fragezeichen versieht.



Die letzten zwanzig Minuten des Films zählen auch deswegen zu seinen schwächsten Momenten, weil Loach die politische Diskussion in ihnen zurückstellt und uns mit der melodramatischen Auseinandersetzung der beiden Brüder ein ach so menschliches Rührstück serviert.

Es sind wohl Episoden wie diese gewesen, die Ulrich Felsberg auf radio eins dazu brachten Loach als "grossen Humanisten" zu bezeichen. Und Humanist muss hier wohl leider als entpolitisiertes Produzieren individualisierender Rührstücke gelesen werden.

In mehr filmischer und vielleicht ästhetischer Hinsicht neigt der Film, ich habe das oben schon angesprochen dazu die politischen Veränderungen dadurch zu betonen, dass in verschiedenen Kontexten die gleichen (Un-)taten geschehen. So wird etwa der Hof von Sineads Familie zum Dauerspiegel des Geschehens. Das funktioniert bisweilen durchaus, wirkt aber auf die Dauer symbolistisch überhöht und eher ermüdend.

orcival 3. Januar 2007 (0 Shpiel) gefangen in Bildern der Kamera
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