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Casino Royal
Schlussendlich habe ich es also doch getan, ich bin nach ca acht bis zehn Jahren mal wieder ins Kino gegangen, um einen James Bond zu sehen; der überwiegend positiven Kritiken und der Abwesenheit von Pierce Brosnan, der seien wir ehrlich, lieber bei Remington Steele geblieben wäre, als die Füllfigur zu spielen bis den James-Bond-Machern eine post-Kalter Krieg Umdefinition gelungen ist.



Und genau das schent nun passiert zu sein. So trifft die Behauptung, die durch die Medien geisterte, dass "Casino Royal" gewissermassen die Vorgeschichte der bisherigen Bonds darstellt, nur teilweise zu; während nämlich Bond selbst sich seinen Doppel-Null-Status erst erwerben muss, wir mithin den Beginn von Bonds Karriere erleben, befinden wir uns zeitlich im Jetzt und M darf relativ zu Beginn des Films dem Kalten Krieg hinterher trauern.



Um die Handlung kurz zu umreissen: Bond ist auf der Fährte eines Kartells, das mit Geldern aus allenmöglichen zwie- bis vollkommen unlichtigen Geschäften spekuliert. Als der Finanzchef dieses Kartells 'Le Chiffre' (gespielt von Mads Mikkelsen, was zuinteressanten Diskrepanzenführt wenn man ihn noch aus "Adams Äpfel" erinnert; diese Parallele wird übrigens durchaus verstärkt durch 'Le Chiffres' Kennzeichen Blut zuweinen) durch die Vereitelung eines Anschlags (durch wen wohl?) viel dieses Geldes verliert, muss er das Geld durch ein hoch karätiges Pokerspiel zuruckgewinnen.

Es ist ein wenig schwer, "Casino Royal" unabhängig von der Frage der Um- beziehunsweise Neuinterpretation der Figur des James Bond zu sehen.
Was die filmische Umsetzung der Romanvorlage angeht dürfte man wohl der Version mit David Niven von 1967 den Vorzug geben, wenn man - aus welchen Gründen auch immer - jedoch willens ist, die Zeitgeist-Variante des Mythos Bond für relevant zuerachten, so ist "Casino Royal" in vielerlei Hinsicht viel versprechend:

Mindestens zwei Faktoren scheinen mir für die Uminterpretation wichtig: die ist zum einen eine Entschlackung der Figur von all jenen Phrasen, die sich mit der Zeit angesammelt haben wie "geschüttelt nicht gerührt", "mein Name ist Bond, James Bond"und so weiter. In diese Sparte fallen auchder Verzicht auf affektierte Betonung der "britishness" von Bond und das Zurückschrauben der Technikspielereien auf ein high-tech-Medipack im Handschuhfach. Besondes charmant an diesem ist übrigens, dass es im entscheidenden Moment versagt.
Zum zweiten scheint mir eine Tendenz zur ent-personalisierung des Gegenübers angelegt zu sein. Dies einerseits, weil auch 'Le chiffre', der am ehesten dem Super-Bösewicht der Tradition entspricht, eingebunden ist in ein Netzwerk von Bösewichtern. Zum anderen ist 'Le chiffre' keine blosse Ansammlung megalomaner Spleens, sondern durchaus eine Variante des Typus Geschäftsmannes.



Über den Gedankensprung dass jenes Netzwerk hinter 'Le chiffre' durchaus mafiöse Züge trägt und die Frage, ob nicht die Mafia in klassischer Form eine unregelmentierte Form bürgerlich-kapitalistischer Herrschaft darstellt, liesse sich an dieser Stelle eventuell die These aufstellen, dass diese Transformation ein Ende jener Konstruktion eines äusseren Feindes bedeutet wie sie der Kalte Krieg nahelegte und es nun eher um eine Grenzziehung zwischen erlaubten und unerlaubten Zwecken bestimmter Handlungsweisen geht. Also eines eher systemimmanenten Feindes.

Bevor ich zum Schluss meiner Überlegungen zum eigentlichen Film komme noch einige Bemerkungen zwei weiteren Komplexen.
Ich beginne mit dem Thema der Konstruktion der Figuren, um dann abschliessend einige Beobachtungen zur Änderung der Struktur von "Casino Royal" gegenüber der Tradition der Bond-Filme zu äussern.



Im Bezug auf die Konstruktion der Figur des James Bond lässt sich im Anschluss an jene Beschränkung der Technik, die ich oben schon angesprochen habe, eine stärkere Körperlichkeit beobachten. Dass dies durchaus intendiert sein dürfte, scheint mir die in einenarcour übersetzte Verfolgungsjagd am Anfang des Films zubelegen. An der Stelle dieses Parcours stand bei den "klassischen" Bond-Filmen stets eine Verfolgungsjagd, die sich dem jeweiligen geographischen Setting entsprechender Technik bediente. Dass nun eine Verfolgungsjagd tritt, die auf reiner Geschicklichkeit und körperlicher Kraft basiert, bedeutet eine Verschiebung weg vom Gentlemen-Agenten, der in jeder Situation gut aussieht und dem Gegner ein Schnippchen schlägt (und dies meist nochsüffisant kommentiert), hin zu einem Agenten, der mit einem hard-boiled Privatdetektiv gekreuzt wurde. Dieser Typus Bond kann scheitern, einstecken und sich trotzdem durchbeissen. Gleichzeitig betont diese neue Bond-Interpretation eeher noch ein klassisch muskelbetontes Männlichkeitsverständnis, gegenüber dem alten eher dandyhaften Bondverständnis.



Interesanterweise scheint diese Bondinterpretation eine Modifizierung der Frauenrollen zu erlauben, die zumindest die ärgsten Sexismen unterlässt. Konkret führt dies in "Casino Royal" dazudass die Rolle des "Bond Girls" aufgesplittet wird in eine Affäre in der ersten Hälfte des Films und eine Partnerin in der zweiten Hälfte.
Es ist vor allem die zweite Rolle, die eine Veränderung bezeichnet, denn gerade Eva Green stellt in ihrer Rolle als Vesper "das Geld" Lynd von dem Bond abhängig ist, eine wohltuende Abkehr von der Idee des "Bond Girls" dar, deren Daseinsgrund sich zumeist im Sich-im-Bikini-räkeln erschöpfte.
Dass Frauenrollen in Bond-Filmen nun zum Hort emanzipativer Rollenbilder geworden ist, will ich damit natürlich nicht sagen, aber zumindest reduziert sich das Ärgernis auf ein Level wie bei anderen Mainstream-Produktionen.

Einer der Punkte bei denen die Neudefinition des Genres "Bond-Film" am wenigsten gelingt ist sicherlich die Struktur von "Casino Royal". An einigen Punkten wie bei der oben bereits besprochenen Verfolgungsjagd deutet der Film die übliche Abfolge der Elemente erfolgreich und interessant um; an anderen Stellen wie dem "Trugschluss" mit Vesper Lynd (Eva Green) in Venedig spielt er gar mit der Seherwartung. Nur: eben an dieser Stelle hängt der Rhythmus des Films durch und während die Gefahr der Langatmigkeit der wenig action-haltigen Pokerszenen durchmehrfaches Unterbrechen erfolgreich vermieden wurde, sinkt an der Stelle des Semi-Finales die Spannungskurve bereits auf den Nullpunkt und siecht mühselig noch etwa 20 Minuten dem Ende entgegen.

Mit "Casino Royal" wurde Bond von einer anachronistischen und veralteten Figur in eine Figur für eine Reihe von zeitgemässen Agentenfilmen übersetzt. Viel des positiven Eindrucks, dender Film hinterlässt, hat er jedoch auch dem unterirdischen Niveau seiner Vorgänger seit ungefähr 1985 zu verdanken. Inwiefern Bond als Figur überlebt, ob er noch zu interessieren vermag werdenwohl erst die nächsten Filme zu zeigen vermögen.

EPILOG:



Einer der Teile, die normalerweise stillschweigend übergangen werden an Filmen ist der Vorspann. Es ist zwar durchaus üblich diese als quasi in den Film integrierten Kurzfilm zugestalten, Erwähnung oder gar Kritik finden sie trotzdem nur selten.
Im Falle des Bond-Films konnte ich mich jedoch des Eindrucks nicht erwehren, dass der Vorspann einer der besten Teile des Films war.



Wie es den Machern des Vorspanns gelingt, diesen einerseits von jener 60er-Jahre-Edelsoftporno-Ästhetik zu entschlacken und trotzdem ein gewisses Sixtiesflair zu bewahren, das allein verdient Anerkennung. Dass darüber hinaus aber die Kombination einer linienhaft-ornamentalen Animation wie sie in den60er Jahren verbreitet war (man denke an Cartoons wie "Der Inspektor") mit flächigen Elementen, die an Flashanimationen erinnern, gelingt, trägt viel zu dem unverbauten Einstieg in den Film bei.
Es stört einzig der Titelsong.

orcival 15. Januar 2007 (1 Shpiel) gefangen in Bildern der Kamera
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würde ich genau so unterschreiben. war ebenfalls mein erster bond seit jahren, hat mich nicht wirklich vom hocker gerissen, aber eben jene von dir genannten veränderungen waren interessant zu beobachten.

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... shpiel