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Die Intensität der Einstellung
(statt zweier schwarz-weiss Fotos)
Während ich eigentlich noch damit befasst bin, einen Artikel, der als Nachruf auf Ulrich Mühe begann, zu einem Artikel, der kein Nachruf ist umzuarbeiten, sind nacheinander mit Ingmar Bergman und Michelangelo Antonioni zwei Regisseure gestorben, denen meine Kinobegeisterung viel verdankt.

Anstatt nun also einen Beitrag zu schreiben, der versucht, die Bedeutung der beiden für "das Kino" oder "den Film" zu beleuchten, vielleicht einfach einige Blitzlichter warum ich die beiden, Antonioni vielleicht noch etwas mehr als Bergman, für jede(n), der sich für Film zu begeistern weiss, nach wie vor für relevant halte.

Ich habe Bergman erst recht spät - vor etwa 2 Jahren - für mich entdeckt. Vorher hatte ich durchaus Filme von ihm gesehen, aber wie es gute Bücher gibt, die man zwei- oder dreimal halbgelesen wieder weglegt, so gibt es bei mir auch immer wieder Filme, die ich erst beim Wiedersehen oder zu einem bestimmten Zeitpunkt schätzen kann. "Persona" war so ein Film für mich. Während ich vorher wenig bis gar nichts mit dem Genre des Psychogramms anfangen konnte, hat dieser und einige der Filme Bergmans, die ich,auf den Geschmack gekommen,im Anschluss gesehen habe, dass es fruchtbar möglich ist, aus psychischen Konstellationen Filmhandlungen zu gewinnen, die der Spannung nicht entbehren.

Im Falle Antonionis verdanke ich den Anstoss zur Beschäftigung Umberto Ecos Klassiker "Das offenen Kunstwerk". In diesem Buch, das zwischen den Polen der Malerei Jackson Pollocks und der erfundenen Literaturwelten von Joyce gründet, verweist Eco mehrfach auf Antonionis italienische Filme der frühen 60er Jahre. Diesen Filmen, unter ihnen Klassiker wie "L'avventura", "Il grido", "La notte", "L'eclisse" und der hierzulande etwas unbekanntere "Deserto rosso", eignet eine Seltsamkeit der Stimmung, die sich jedoch des formalen ästhetischen offen-sichtlichen Experiment vollkommen enthält und die Gespanntheit der Bilder und Einstellungen in den Dienst einer revolutionierten Narrativität stellt.

Antonioni, der wie die grossen Namen des Neorealismus an den Centri Sperimentale della Cinematografia ausgebildet wurde, gebührt das Verdienst, dem italienischen Film nach dem Neorealismus etwa eines de Sica für einige Jahre eine ruhige konzentrierte analytische Schärfe gegeben zu haben. Mit dem Erlebnis Antonionis im Kopf, erstaunt es mich immer wieder, wievieler Menschen Kenntnisse von italienischem Film sich auf den Neorealismus beschränken.

Gerade wenn man die Entwicklung von den frühen Filmen wie "Nettezza urbana" (1948), "Roma-Montevideo" (1948) und Antonionis Erstling "Gente del Po" (1943) hin zu den Filmen der 60er Jahre betrachtet, lassen sich die Berührungspunkte und Unterschiede Antonionis zu und mit den verschiedenen Autoren des neorealistischen Films erkennen. In schlicht gestrickter aber vielleicht lässlicher Vereinfachung könnte man sagen, dass es den Autoren des Neorealismus um die Sichtbarmachung individueller, von Individuen erlebter Geschichte zu schaffen ist mit dem Ziel einer Geschichte von unten. Antonioni geht es hingegen um Verhältnisse. Nicht jedoch in jenem reduktionistischen Sinne, wie das Wort in der Zeit der politischen Bewegungen ab Mitte der 60er Jahre gebraucht wurde, sondern um eher um das Ausloten von Positionen und Wechselwirkungen. Zwischen Menschen, zwischen Mensch und Raum, zwischen Menschen und den Entwicklungen, die um sie herum geschehen. Menschen sind, mehr als die erleidenden Individuen des Neorealismus Subjekte, die in den bisweilen absurden Settings zu agieren gezwungen sind.

Es ist in diesen Sinne, das ich etwas enttäuscht war, als beispielsweise die Tagesschau ihren Nachruf auf Antonioni ausschliesslich mit "Blow Up" und "Zabriskie Point" bestritt. Beide (und "Zabriskie Point" mehr noch als "Blow Up") scheinen mir jedoch eher weniger komplex und filmisch konsistent umgesetzt als Antonionis frühe Filme. "Blow Up" immerhin scheint mir, was den hilflosen Zwang zum Handeln angeht ein Bindeglied zu sein.

Antonioni wie Bergman scheinen mir gezeigt zu haben, wie erfolgreich Kino sein kann, das nicht mainstreaming sein will, ohne sich alle naselang künstlich davon zu distanzieren. Die Lücke im Eintreten für die Ruhe und Intensität der Erzählung, die die beiden hinterlassen, wird nun nur noch von Theo Angelopoulos markiert. Dessen zuletzt weniger überzeugende Filme allerdings lassen viel Platz.

PS: Während ich dies gerade zuende schreibe, flattert (können Feedabos flattern?) mir gerade diese berechtigte Philippika herein... Vielleicht ist der Post ja eine kleine Erwiderung darauf.

orcival 2. August 2007 (1 Shpiel) gefangen in Bildern der Kamera
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ist zur Kenntnis genommen! ;-)

Die frühen Filme, von denen du hier so schwärmst, kenne ich alle nicht, aber das ist ja durchaus keine Seltenheit, dass ein Regisseur seine interessantesten Filme in einer frühen Schaffensphase dreht, die dann später im Schatten "populärerer" Werke stehen.

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... shpiel