Warum eigentlich...
...gibt es auf deutsch kein neueres Buch über die 70er Jahre in Italien? Denn wenn man sich nicht nur über Schwachmaten wie die Brigate Rosse informieren will, greift man da irgendwie immer auf Guido Viales "Die Träume liegen auf der Strasse" von 1979 zurück.
Und auch neuere Bücher wie Steve Wrights grossartige Theoriegeschichte des Operaismus "Den Himmel stürmen" oder der Band "Zwischenberichte" über militante Linke in Deutschland und Italien stehen doch eher vereinzelt den Massen von Bänden über die BR gegenüber.
Und beim Blättern in der Ausgabe von Carlo Ginzburgs klassischer Aufsatzsammlung "Spurensicherungen" entdeckte ich, dass sich der Wagenbach Verlag erdreistete, das grandiose Interview von Adriano Sofri mit seinem langjährigen Freund Carlo Ginzburg in der Neuauflage einfach weg zu lassen.
Dabei ist dieses Interview hoch interessant gewesen gerade falls man nach dem Lesen von Ginzburgs Nachwort zu Sofris "Der Nagel und der Knoten" Lust bekommen hatte, mehr über das Verhältnis der beiden zu erfahren.
Ach ja, der eigentliche Anlass für diese Abschweifereien meinerseits ist, dass ich beim hängenbleiben im Netz auf das pdf mit dem Interview Band mit Renato Curcios gestossen bin:
Renato Curcio - Mit offenem Blick
orcival
15. Mai 2007
(5 Shpiels)
Geschichtsbilder
... your shpiel!
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kaspar,
Sonntag, 20. Mai 2007, 17:51
... aus demselben Grund, aus dem zuletzt auch die 'Debatte' zur RAF nahezu komplett drauf verzichtet hat, 'historische Dokumente' (was auch immer, es gäbe so viel) zum Thema zu befragen. Das mag vom Anlass her nicht notwendig gewesen sein - aber als Gegenpol zu dem ganzen Gerede (welches dem Anlass nach - und überhaupt - erst recht nicht nötig gewesen wäre) hätte ich es sinnvoll gefunden.
Was aber auch keine Antwort auf deine Frage ist, und fernab mit Kultur-/Medienpessimismuss versetzten Zorns hätte ich da auch nicht den Hauch eine Idee anzubieten ...
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orcival,
Montag, 21. Mai 2007, 14:57
stimmt schon, aber in bezug auf italien erstaunt mich das doch immer noch ein bisschen mehr, so von wegen italien lieblingsurlaubsland, der deutschen begeisterung für italienische Krimis und so...
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kaspar,
Montag, 21. Mai 2007, 20:21
Da wäre die einfache Antwort die, dass man seiner bald immer romantisch/träumerisch überfrachteten Italienischen Reise keinen realistischen Riegel vorschieben möchte, was für Giallo-Liebe etc. freilich gleichermaßen gilt. Nichtsdestotrotz gibt es in Deutschland Szenen, die sich auch genau dafür interessieren müssten ... Wie gesagt, eine Ahnung hab ich da nicht, und um ehrlich zu sein: Ich wollte nur wem, den ich als Bruder im Geiste in solcher Sache zu erkennen glaubte, ein wenig beipflichten - leider aber abseits der Sache selbst.
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orcival,
Dienstag, 22. Mai 2007, 00:54
freut mich, dass ich da mit meinem interesse nicht allein stehe. viell schreib ich ja mal nen kurzen artikel so als quasi diskussionsvorschlag...
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kaspar,
Dienstag, 22. Mai 2007, 22:12
Da würde ich dich enttäuschen müssen, denn die 70er in Italien sind nicht mein Feld. (Mich hatte das sturkturell-diskursive Feld interessiert.) Ich sehe da ganz generell leider wenig Anschlussmöglichkeit, was beileibe nicht an dir oder dem Thema liegt, nein, es hat sich nur irgndwie was geändert ... Ich meine, man konnte die Uhr danach stellen, dass zwei Tage nach 9/11 die Feuilletons mit ID-4-Bildchen und -Texten aufmachen würden (usw.usf.), aber im Zuge der Terrorismusdiskussion wird vollkommen ausgeblendet, dass es auch mediale Bearbeitungen der Ereignisse gegeben hatte (gut, ein paar Filme wurden im Spätprogramm [der Dritten] gezeigt, jedoch ...).
Was ich tun kann, ist vielleicht nur das: Hinweisen auf einen Text, den Dominik Graf vor einer Woche in der FAZ veröffentlich hat, zu Carlo Lizzanis "Kleinhoff Hotel" auf DVD (im Netz leider nicht frei zugänglich).
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