Er hier hat mich drauf gebracht. Denn auf der da verlinkten Seite von vulture-bookz gibts nämlich wie ich vor einiger Zeit entdeckt hab, auch die deutsche Version der Dictator Cards.
Wer sich übrigens noch über seine "Favorite-dictator-choice" im Unklaren ist, dem wird hier geholfen: Dictator Test.
Ganz famos ist für Quartett- und Tradingcardsfreunde natürlich auch die wachsende Sammlung der Theorycards...
orcival
15. November 2006
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Wenigen Filmen gelingt es politisches Statement und Unterhaltsamkeit unter einen Hut zu bringen. Zwei Filmen denen das definitiv gelingt, sind der Klassiker "Foxy Brown" und - etwas mehr untergegangen - "Blacula".
Im ersten Falle zeigt sich vor allem im Vergleich mit dem durchaus ähnlich angelegten "Cleopatra Jones" (und ich rede jetzt vom ersten - noch nicht so stark Kung-Fu-gekreuzten Teil) wie in vielen Szenen Facetten der Unterdrückung angesprochen werden. Aus heutiger Sicht wirkt "Foxy Brown" dadurch bisweilen etwas episodesk, aber gerade dieser sprödere Aufbau macht einige der Vorzüge gegenüber dem wesentlich angepassteren Cleopatra Jones aus.
Selbst in der Frage eventueller sexistischer Klischees ist Cleopatra Jones wohl wesentlich kritischer zu sehen. Und zwar weniger aufgrund der Figur selbst, als vielmehr wegen des dauernden Hagels dümmlich, klischeehafter Kommentare von männlichen Randfiguren. Und einige klischeehafte Verhaltensweisen betreffen auch die Zeichnung der Figur von Cleopatra selbst, so beispielsweise wenn sie sich aus schleierhaften bzw fadenscheinigen Gründen gegen Ende den Wickelrock von den Beinen reisst. Gähn.
Foxy Brown hingegen schafft durchaus eine spannende Story mit Powerfrau zu erzählen. Und zwar eingebettet in einen Hintergrund politischer Fragestellungen, die überraschen, wenn man sich vor Augen ruft, dass der Film zumindest auch als kommerziell erfolgreich angelegt wurde.

Wie sehr Foxy Brown/ Pam Grier die Rolle der schwarzen Powerfrau prägte, liesse sich auch belegen, indem man auf Horace Ovés famosen Pressure von 1976 verweist. In diesem -britischen (!)- Film, agitiert Sheila Scott-Wilkenson als amerikanische Aktivistin kräftig unter den Briten.

Blacula müsste eigentlich allenthalben als einer der besten Filme aus dem Umfeld der "Blaxploitation" gelten. Aber irgendwie hat das wohl nicht sollen sein und auch die bestehende recht passable DVD-Edition hat am Dornröschenschlaf dieses Films nicht viel geändert.
Dabei ist Blacula technisch gut gemacht und mit einem grossartigen, den Film wunderbar begleitenden Soundtrack von Gene Page versehen, übersetzt Blacula den klassischen Draculastoff ins Amerika der 70er Jahre. Das mag zunächst eher cheesy klingen, aber nicht zuletzt dank William Marshalls grossartiger Darstellung der Titelrolle ist der Film mehr als nur Genreadaption.
Ressources:
Trailer
Daywalkin' Night Stalkin' Bloodsuckas - Black Vampires in Contemporary Film von Frances Gateward
in derselben Ausgabe von genders findet sich auch der sehr lesenswerte Aufsatz von Patrick Gonder: Race, Gender and Terror Race, Gender and Terror: The Primitive in 1950s Horror Films
orcival
15. November 2006
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gefangen in Bildern der Kamera
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One World Berlin - Festival für Menschen und Medien in Berlin findet vom 16. bis 22. November 2006 statt und zeigt viele viele spannende Filme. Einige Filme übrigens sogar für umme, lau, vulgo: U-M-S-O-N-S-T! Go and grab your tickets!
Um genau zu sein, kosten wohl Arsenal und Krokodil Geld, alles andere ist umsonst.
Das hier ist zb umsonst und daher wohl allemal nen Besuch wert. Zumal Zizeks Hitchcock Buch zu den Büchern gehört, die ich alter Psychoanalyse-Ignorant schätze...
orcival
14. November 2006
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Annonciertes
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Nour El Sherif
hier ein lesenswertes Interview mit dem ägyptischen Schauspieler Nour El Sherif findet.
Nour El Sherif hat unter anderem in dem hier besprochenen Al-karnak mitgespielt
orcival
13. November 2006
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Ali Badrakhan: Al-karnak
Der Übergang von Nasser zu Sadat Anfang der 70er Jahre darf wohl mit einigem Recht als der Moment gelten, in dem viele Weichenstellungen getroffen wurden, die teilweise bis heute fortwirken.
Gewissermassen begann nämlich mit Sadat der Normalfall der ägyptischen Gesellschaft und Politik. Während unter Nasser, auch im Kontext einer (post-)kolonialen Politik ein starkes Hantieren mit einem ägyptischen Nationalismus einerseits und einem arabischen andererseits üblich war, blieb unter Sadat nach dem Bröckeln und Zerfallen des eigentlichen Panarabismus nur das zwiespältige Verhältnis zwischen Ägypten und den anderen arabischen Staaten. Zwiespältig insofern sich Ägypten mit wechselnden Nuancierungen und unter Verweis auf die alten Ägypter als eigenständige Kulturnation versteht, gleichzeitig aber in der Tagespolitik sich durchaus als arabische Grossmacht versteht.
Eben in dieser Umbruchsituation ist Ali Badrakhans Film "Al-karnak" angesiedelt. Der Film beginnt - auch dies Teil des Umbruchs - mit dem Oktoberkrieg/Jom-Kippur-Krieg. Dieser stellte nach der blutigen Nase, die sich die arabischen Staaten im Junikrieg/Sechs-Tage-Krieg geholt hatten (und unter den ärabischen Staaten hatte sich Ägypten vielleicht die blutigste Nase geholt), das nationale Selbstwertgefühl wieder her. In gewisser Hinsicht war es dieser seltsame Krieg, der den Weg für das Friedensabkommen mit Israel 1979 ebnete. Der Film nun setzt ein mit dem Vorstossen der ägyptischen Armee und dem nationalistischen Jubeltaumel, der ausbricht. Nur einer kann sich nicht recht freuen - Ismail. Als Ismail (Nour El Sherif) sich als Arzt beim Militär meldet, wird er zunächst abgewiesen. Er erkennt jedoch seine ehemalige Verlobte Zainab (gespielt von der famosen Souad Hosny ) wieder und diese setzt sich für ihn ein. Um dabei Erfolg zu haben, muss sie jedoch Ismails Lebensgeschichte - und Teile ihrer eigenen - erzählen.
Beide gehörten nämlich zu einer Gruppe von Studenten, die in die Mühlen der berüchtigten Sicherheitspolizei unter Nasser gerät.
Trotz seiner etwas übermässigen Länge (140 min) ist der Film in vielerlei Hinsicht spannend. Zum einen, weil der Film neben den noch heute erschütternden Folterszenen sich dank der Romanvorlage von Nagib Machfus eher dafür interessiert, was mit den Zainab, Ismail und den anderen geschieht, nachdem sie wieder frei sind.; wie sich ihr Leben vollkommen verändert hat und sie einander nicht mehr ertragen - bis zu jener nationalen Katharsis von 1973.
Zum anderen, weil er in den Szenen, die die Strasse in der Ismail und Zainab wohnen zeigen, viele Spannungen und Konfilktlinien der ägyptischen Gesellschaft der 60er/70er Jahre zeigt. So liegt Zainabs Vater im Dauerclinch mit einem Händler, der ein Auge auf Zainab geworfen hat, worauf dieser nur auf Zainabs Bildung verweist, die sie für den erfolgreichen, aber ungebildeten Händler unerreichbar mache.
In diesen Szenen ist der Film natürlich auch wegen der Rolle der Zainab interessant, die beinahe stärker als ihre männlichen Kommiltonen für den Rollenwechsel steht, der sich mit der Lösung aus der kolonialen Abhängigkeit verband.
Abschliessend sei auf die zwei mir bekannten Texte verwiesen, die sich mit dem Film und seinem Kontext befassen.
Dies ist zum einen Kristina Bergmann in ihrem - ohnehin empfehlenswerten - "Filmkultur und Filmindustrie in Ägypten" auf den Seiten 164ff, sowie das Buch von Michael Lüders "Gesellschaftliche Realität um ägyptischen Kinofilm. Von Nasser zu Sadat (1952-1981)" auf den Seiten 212ff. In dem Buch von Lüders bekommt man übrigens mal wieder vor Augen geführt, dass Fernsehauftritte als Experte nicht immer als Karriere gelten dürfen.
Wen das Thema Oktoberkrieg/ Jom-Kippur-Krieg weiter interessiert, sei auf Amos Gitais "Kippur" verwiesen.
Eine recht ernüchternde Bilanz der Fernwirkung Sadat für das israelisch-ägyptische/ (arabische) Verhältnis zieht
dieser Artikel aus Haaretz
Erhältlich ist Al-karnak beispielsweise hier
orcival
13. November 2006
(0 Shpiel)
gefangen in Bildern der Kamera
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