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aufsmaulsuppe

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Kerze, brenn! Nu brenn schon endlich, du Mistding!
Nun ist der Kelch der Rückblickerei also auch an mich gekommen. Ein Jahr aufsmaulsuppe liegt hinter uns. Und einiges ist passiert, nicht immer allerdings zu Gunsten des Blogs. Als ich vor einem Jahr anfing, war der Plan eigentlich nur a) die Besprechungen, die ich für eine grandiose Institution eh schrieb, quasi zu recyceln (und als wanna-be-Presse eventuell den einen oder anderen Film für Umme zu sehen...).

Unterdessen ist aus Jux ein arbeitssames Hobby geworden. Zu den Schreibereien fürs Dromo sind Reviews für andere gekommen und seit April immer mal wieder ein Feuilletonartikel für die gute Tante AK und andere. Es gibt - und das ist beruhigend - halt doch zu viele gute Filme, um nicht drüber zu schreiben.

Aus anderen Kontexten ist unterdessen auch ein Projekt geworden, das in Kürze auch eine kleine Website erleben wird dürfen, die sich in immer auch politischer aber nie nur dieser Perspektive mit allem möglichen rund um den Film beschäftigen wird. Angedacht ist auch eine Art Independent-Polit-Film-Database. Und wem sich jetzt die Fingernägel kringeln, dem/der sei versichert, dass dabei treu hedonistisch Lust am Sehen höher gewichtet wird als "Linientreue". (Und so Demogefilme erst recht nicht.)

Ich merke auch, dass das Blog hier immer mehr wuchert: die Sammelmapperei und seit einiger Zeit der Kinokalender, schliesslich weiss ich auch nicht, ob es wen nervt, wenn ich hier immer wieder meiner Italophilie freien Lauf lasse und filmfremdes zu Besten gebe. Aber schliesslich ist das hier ja mein Spielzeug...

Und schliesslich hat sich unterdessen auch mein Leseverhalten stark geändert, bzw ist einfach mehr geworden, man guckt halt was die guten Kollegen so machen: während ich also früher fast nur dem Thomas sein Blog (das ja nun schon einige Zeit Winterschlaf hält, schade) laufend konsultierte, sind das nun auf alle Fälle die Blogs von Klaus, der mir die Fehlstellen meine kineastischen Kenntnisse immer wieder vor den Latz knallt, Sarahs brillianter Blog, der mich stets vor Neid erblassen läßt, was die wieder für schnieke Filme gesehen hat, Lukas, der immer so schön lange Besprechungen schreibt. Mir fehlt da meist der Nerv und oft bin ich dann zu ungeduldig beim eigenen Schreiben. Nicht vergessen werden dürfen natürlich Herr Bekay und Herr Plom/aka Heller mit ihren jeweils sehr liebenswürdigen Seiten und - jenseits des Films - der Ivo. Kurzum, man wird immer wieder gezwungen, seine Zeit vor dem Rechner zu verbringen.

Kurzum, ich danke Euch fürs Lesen, würd mir wünschen, dass ihr alle das weitermacht und geb jetzt mal die Kommentare frei, um zu Hören, ob es vielleicht noch Anregungen, Anmerkungen oder Torten gibt...

orcival 1. November 2007 (2 Shpiels) Annonciertes
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Want more?
Und mehr von der grössten Zeitverschwendungsmöglichkeit:

Israeli-Palestinian BBC Newscast

orcival 19. Oktober 2007 (0 Shpiel) Sammelmappe
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Eine Ladung Extra 3
Was ich ja lange nicht mehr gemacht hab, ist auch gelungene Extra 3 Schnipsel hinzuweisen. Weil aber gerade der letzte Podcast wieder mal richtig richtig gut war, gibts hier mal wieder eine kleine Ladung:

Super Beck

(leider kein Du-Schlauch-preview-Link)

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The SIMS 2.0 - Die große Koalition




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Kampfpilot



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orcival 19. Oktober 2007 (0 Shpiel) Sammelmappe
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TV-Tip: Am Rande der Städte / Import - Export
Hoffentlich ist es nun nicht gar zu kurzfristig für einen klitzekleinen Fernseh- bzw. Videotipp:

heute abend startet der WDR mal wieder eine Reihe mit Dokumentationen, die im Laufe der letzten Jahre mitproduziert wurden. Der Schwerpunkt liegt diesmal bei Filmen, die etwas mit "deutsch" und "türkisch" zu tun haben.

Den Auftakt macht Aysun Bademsoy kluger Film "Am Rande der Städte" über Menschen, die nachdem sie in den 50er-60er-70er Jahren als ArbeitsmigrantInnen nach Deutschland gekommen waren, nun im Rentenalter angekommen sind und in die Türkei re-migrieren. Viele von ihnen ziehen in mehr oder weniger für sie gebaute Trabantenstädte am Stadtrand und leben dort ein Leben mit komplizierten Erinnerungen an die Türkei, an Deutschland, und versuchen ein neues Leben aufzubauen.

Der Film lief vor zwei Jahren (?) im Forum der Berlinale und mir hat er auf jeden Fall ganz gut gefallen.

Als zweiter Film in der Reihe folgt ihr dann ein Film, den ich noch (!) nachdrücklicher jedem/r ans Herz legen möchte: "Import - Export" von Eren Önsöz (nicht zu verwechseln mit Ulrich Seidls gleichnamigem Film). "Import - Export" versucht zu verdeutlichen, dass die Geschichte der türkisch-deutschen Migrationsbeziehungen nicht erst in den 60er Jahren beginnt und lange keine solche Einbahnstrasse ist, wie es die oberflächliche Wahrnehmung nahe zu legen scheint.

Aber eine Eloge auf "Import - Export", der zu den klügsten und gleichzeitig unterhaltsamsten Dokfilmen gehört, die ich in den letzten 2 Jahren gesehen habe, werde ich dieser Tage wohl noch ausführlicher schreiben.

Die Reihe flacht danach leider etwas ab und bringt mit "Fremdländer - Deutschländer - Als die Türken kamen" von Monika Siegfried-Hagenow auch die Art Archiv-Komplitation, die entstehen wenn man Senderarchive nur mit der Schlagwortsuche durchforscht... Mal sehn, vielleicht ist bei den übrigen Filmen, die ich nicht kenne ja noch was nettes bei.

Hier noch der Link mit der WDR-Beschreibung zu "Am Rande der Städte"


Die Sendetermine

18.10.2007
23:15 h
Am Rand der Städte (Deutschland 2006) Ein Dokumentarfilm von Aysun Bademsoy

25.10.2007
23:15 h
Import- Export
Ein Dokumentarfilm von Eren Önsöz (Erstausstrahlung)

29.10.2007
23:15 h
Christen unterm Halbmond - Zwischen Angst und Hoffnung (Erstausstrahlung)
von Monika Siegfried-Hagenow

00:00 h
Fremdländer - Deutschländer - Als die Türken kamen
von Monika Siegfried-Hagenow

00:45 Uhr
Rückblende - Mustafa Kemal - genannt Atatürk
von Klaus Liebe

orcival 18. Oktober 2007 (0 Shpiel) Annonciertes
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Hinweis 2: 1967 – 1977 Zur Geschichte einer Bewegung


Und nicht nur das ist ein echter Tip, sondern parallel startet am Donnerstag im Babylon Mitte auch noch eine Filmreihe zu "1967 – 1977 Zur Geschichte einer Bewegung" von sehr netten Menschen sehr klug kuratiert.

Denn obwohl es verlockend wäre, in die Jubiläumsfalle zu tappen, liegt der Blick dieser Reihe auf dem ganzen Spektrum von zehn Jahren Bewegung. Und um der blossen Bespassung, die an sich schon erfreulich wäre noch die Information hinzuzufügen, gibt es nach vielen der Veranstaltungen noch die Möglichkeit an Gesprächen mit informierten Menschen teilzunehmen.

Näheres gibt es hier: hier oder auch hier.

orcival 15. Oktober 2007 (0 Shpiel) Annonciertes
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Hinweis 1: KLIPZENSORED

Bild: "Freygang" DDR 1983, Regie: Erdmann Moeck (Hummel); mit freundl. Genehmigung EX.ORIENTE.LUX/Brotfabrik Berlin


Derzeit gibt es unter dem Titel KLIPZENSORED eine sehr empfehlenswerte Ausstellung zum Thema "Rockmusik in Film | Fernsehen | Musikclips und Medienzensur in Ungarn, DDR und vereintem Deutschland". Die Ausstellung wird ausserdem begleitet von einer Filmreihe in der Brotfabrik.

Das ganze wirkt sehr ambitioniert und nach dem eher enttäuschenden "OSTpunk!"-Film letztens wünscht man sich mehr solcher Ansätze.

Die Ausstellung findet vom 8.10. - 21.10. statt und zwar im "General Public" (Schönhauser Allee 167c, 10435 Berlin; U-Bhf. Senefelder Platz) täglich von 12-19h. Mehr Infos gibt es unter KLIPZENSORED.

Und während ich, wie ihr am Datum seht, bei der Ausstellung die rechtzeitige Ankündigung voll versemmelt hab, beginnt die Filmreihe in der Brotfabrik erst am 25.10. Hier das Programm:

25.10. 21.00 Uhr
Filme des Béla Balázs Studios Budapest 1:
A válogatás (Selection) (G. Gazdag/P. Jankura – Ung. 1970 – 41’ – 35mm – OVmÜ - Dokumentarfilm)
Úton (On the Road ) (S. Szorgent – Ung. 1980 – 90’ – 16mm – OVmÜ - Dokumentarfilm)

Gast: Sebastyén Kodolányi, Béla Balázs Studios

27.10. 21.00 Uhr
Filme des Béla Balázs Studios Budapest 2:
Diorissimo (J. Xantus – Ung. 1980 - 32' - 16mm – OVmÜ)
Trabantomania (J. Vetõ – Ung. 1980 – 11’ - S8 - OVmÜ)
Jégkrémballet (Ice Cream Ballet) (A. Wahorn – Ung. 1984 – 74’ + 16mm - OVmÜ)
Gast: Sebastyén Kodolányi, Béla Balázs Studios

28.10. 21.00 Uhr
Spannung – Leistung – Widerstand
Kurzfilmprogramm
kommentiert von Alexander Pehlemann und Claus Löser

29.10. 21.00 Uhr
Filme des Béla Balázs Studios Budapest 3:
Diaries No.5. / Pink roll (A. Szirtes – Ungarn 1979 bis 1983 – 10’ - 16mm – OVmÜ)
Ex Codex (P. Müller – Ung. 1983 – 90’ - 16mm - OVmÜ)
Gast: Sebastyén Kodolányi, Béla Balázs Studios

26.10. / 30.10. / 31.10.
21.00 Uhr
Laibach - Sieg unter der Sonne (G. Gajic - Jug. 1988 - 65‘ – 35mm - OmU).

Die Brotfabrik findet ihr in am filmhistorisch gut benannten Caligariplatz (13086 Berlin; Tel.  030/ 471 40 01).

orcival 15. Oktober 2007 (0 Shpiel) Annonciertes
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Amos Gutman: Amazing Grace und israelisches Kino
Wenn man die recht zahlreichen Festivalerfolge israelischer Spielfilme in letzter Zeit betrachtet und von hier aus beginnt, nach Entwicklungslinien des israelischen Films zu suchen stösst man recht bald auf die Lücke, die zwischen den Porduktionen der 70er Jahre und denen seit den 90er Jahren klafft.

Während sich das israelische Kino lange Zeit vor allem am Vorbild amerikanischer Actionfilme orientierte und extrem peppiges B-Kino hervorbrachte, das sich zwar teilweise sehen lassen kann, aber so recht halt doch nicht überzeugt, fasste in den späten 80er Jahren eine Art Autorenkino Fuss. Es hat sich eingebürgert, diesen Bruch mit Assi Dayans "Ha-Chayim Al-Pi Agfa" ("Life according to AGFA") zu verbinden. Eine vor kurzem beim israelischen Indielabel "The Third Ear" erschienene Box mit den Filmen des israelischen Derek Jarmans, Amos Gutman, rückt das etwas gerade. Gutmans Filmproduktion, die nur vier Lang- und drei Kurzfilme umfasst, wurde früh durch seinen AIDS-Tod mit 38 Jahren beendet. Die Box umfasst zudem eine Dokumentation von Ran Kotzer über Amos Gutman. Leider sind die Doku und die Kurzfilme nicht wie die anderen Filme mit Untertiteln versehen.

In seiner Würdigung des editorischen Unterfangens der Gutman-Box schreibt Uri Klein, Gutman habe vor drei Jahrzehnten "die Stimme des Anderen in das israelische Kino gebracht".

Und wenn man sich die Qualitäten des heutigen israelischen Kinos jenseits von Eytan Fox ansieht, ist vieles wiederzuentdecken. Bestechen israelische Filme doch - wenn man denn eine rote Linie suchen möchte - oft nicht durch ausgefeilte Plots, sondern eher durch die Zeichnung der Personen und ihrer Positionierung im Melting Pot der israelischen Gesellschaft.

Der Reiz von Gutmans "Amazing Grace" besteht neben der Handlung, die beinahe Soap-Elemente hat, in der Darstellung der Familien und Mitbewohner und Nachbarn der Protagonisten. Die Handlung des Films besteht darin, dass sich der eher schüchterne Jonathan von seinem Freund Micki trennt, weil der sich in seinen Augen nur noch herumtreibt. Als gleichzeitig Thomas, der Sohn der Familie, die über ihm wohnt, aus Amerika nach Tel Aviv kommt, verliebt er sich in ihm. Was er nicht weiss, ist, dass Thomas an HIV erkrankt ist.

In Ästhetischer Hinsicht ist Gutmans Produktion, vermutlich nicht unbeeinflusst von finanziellen Zwängen, ein wunderschönes low-budget-Kammerspiel. Die wenigen Aussenaufnahmen des Films scheinen stets wie vom Balkon oder aus dem Fenster gefilmt und geben ein ganz anderes Tel Aviv Bild, als das strahlend beeindruckende Bild, das man etwa durch Eytan Fox "The Bubble" bekommt.

Das Gros der Energie beim Dreh des Films scheint aber in die Charaktere geflossen zu sein: Thomas' Familie, die nur aus seiner verwitweten Mutter und seiner stets nörgelnden Grossmutter besteht und Jonathans Familie, die aus seiner immer überarbeiteten und gestressten Mutter und seinen beiden Geschwistern besteht, vermitteln ein interessantes Familienbild, das dem Klischee so gar nicht entspricht. Und während alle "Erwachsenen" des Films ständig überreizt sind und versuchen, ihre Wehwehchen mit Tabletten im Griff zu behalten, träumen alle unter dreissig von einem Studium in New York. Was aus "Amazing Grace" mehr macht als einen x-beliebigen schwulen Autorenfilm ist, dass es dem Film gelingt, das Scheitern oder verauszuahnende mutmassliche Scheitern von Träumen einzufangen. Und schliesslich die direkte Ablehnung eines offen politischen Films: als der Barkeeper, der sich damit brüstet, schon einige Songs für den Eurovisions-Contest komponiert zu haben, Thomas nach einem Wort fragt, das auf hebräisch und arabisch gut klingt und dass er ja früher immer gegen die Mischung von Kunst und Politik gewesen sei, verdreht dieser nur genervt die Augen und geht.

Von Amos Gutman könnte Eytan Fox also lernen, dass ein politischer Film, das nicht alle drei Sekunden aus all seinen Bildern herausschreien muss. Eine Lektion, die die besseren unter den israelischen Regisseuren wie Joseph Cedar, schon nach dem ersten Film begriffen hatten. Und nicht nur Cedars Filme erweisen sich in gewisser Hinsicht als Folge von Gutman.

Wenn es israelischen Filmen, wenn auch mit einigem Aufwand - wie nicht zuletzt an den bis zu zehn Logos von Geldgebern vor dem Film zu sehen - nun endlich allmählich gelingt, finanziell so ausgestattet zu werden, wie sie es verdienen und schon lange die Filme gedreht werden, die man sich schon immer gewünscht hat, dann fehlt nur noch eines: ein Verleih, der diese Filme auch in Deutschland ins Kino bringt. Bislang hat es nicht einmal Cedars neuster Film "Beaufort", der immerhin den Regie-Bären der diesjährigen Berlinale bekommen hat, geschafft.

Edit:
Weil die Website nur auf Hebräisch verfügbar ist: man kann die Box auch per mail an bestellen.

orcival 15. Oktober 2007 (3 Shpiels) gefangen in Bildern der Kamera
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