Weil ich gerade aus einem anderen Grund durch das Netz streife, und dabei wieder mal Stunde um Stunde damit zugebracht habe, Texte zu lesen, die nix mit dem zu tun haben, was ich "eigentlich" suche, dachte ich, ich mach daraus mal ne kleine Werbeoffensive für Dokus bzw Texte zu Dokus...
Da ist zum einen dieser Text zu Peter Wintonicks Doku über "Cinéma vérité".
Dann gibt es hier, hier und hier sowie hier und hier Texte aus brightlightsfilm.com zu den jeweiligen queeren Beiträgen zum "San Francisco International Lesbian and Gay Film Festival".
Hier findet sich ein Text zu Susan Sterns Auseinandersetzung mit dem Phänomen Barbie.
Ein Text zu dem ebenso spannenden wie politisch interessanten "Dialogues with Madwomen" von Allie Light und Irving Saraf findet sich hier.
Darauf hatte ich ja schon hier hingewiesen...
Hiermit hatte ich dann den ersten Text gefunden, der sich ungefähr mit dem befasst, was ich suche. Und dieser blieb ebenfalls nahe am Thema und klingt ausserdem top. Den Film muss ich jetzt nur noch auftreiben gleich mal gucken...
orcival
9. November 2006
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orcival
7. November 2006
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"Salama fi khair" von Niazi Mostafa
Grossartigerweise gehört diese Komödie von Niazi Mustafa mit dem grossen Naguib al-Rihani (make your own Umschrift!) zu den wenigen ägyptischen Filmen vor 1950 von denen es eine DVD mit englischen (und französischen) Untertiteln gibt.
Der Inhalt dieser temporeichen Komödie von 1937 ist eigentlich schnell umrissen: Salama (Nagib al-Rihani) ist "Büromann" in einer Stoffhandlung. Als solcher wird er beauftragt eine grössere Summe Geldes auf die Bank zu bringen. Weil er unterwegs aber zunächst noch einen kleinen Rechtsstreit mit einem ewigen Widersacher und Nachbarn ausstehen muss, findet er die Bank schliesslich geschlossen.
Zurückbringen kann er das Geld nicht, weil der Stoffladen aus Drehbuchgründen geschlossen ist. Als er daraufhin nach Hause kommt und erfährt, dass es einen Einbruch gab, beschliesst er kurzer Hand, das Geld im Safe des noblen Nefretiti Palace Hotels zu deponieren.
Dort erwartet man gerade den Prinzen des Wüstenkleinstaates Bloudestan...
Der Film überrascht vor allem durch sein auch heute noch hohes Tempo und seine souveräne Montagetechnik. Immer wieder finden werden Erzählelemente auf interessante Weise filmisch gelöst und verknappt, anstatt sie in Bild oder Ton zu erzählen.
Ein sehr kurzweiliges Vergnügen.
Bald wohl am einfachsten hier zu bekommen.
orcival
6. November 2006
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Morgen jährt sich nun der Jahrestag der Oktoberrevolution zum 89.ten male und aus diesem Anlass dachte ich, nutze ich die Gelegenheit mal mit einem kurzem Zitat auf denjenigen hinzuweisen, der wie wohl kein Zweiter das mediale Bild der frühen Sowjetunion geprägt hat. Die Rede ist natürlich von Sergej Eisenstein.
Eisenstein war neben seiner Arbeit als Regisseur immer auch Filmtheoretiker.
Der folgende Text entstammt einer längeren Passage, die sich mit Musikalität der Montage und Formzitaten beschäftigt.
Beim Lesen der ganzen Passage fällt einem auch auf, wie umfassend Eisensteins Kenntnisse der Kunst sind, so zitiert er sich auf zwei Seiten von chinesischer Malerei über Chaucer bis zu El Greco.
Ein Teil meiner Faszination für Eisenstein kommt sicher aus diesem Vermögen solches bisweilen sehr bildungsbürgerliches Wissen in filmische Praxis zu übersetzen.
Doch genug gelabert von meiner Seite, dem Meister das Wort:
"Im "Potemkin" denke ich an den einleitenden Teil der Trauerepisode um Wakulintschuk - die Nebelsinfonie im Hafen von Odessa.
Es ist durchaus nicht die einzige Szene, die etwas mit der Musik von Formen zu tun hat. [...] Darum analysieren wir hier die Szene der Morgendämmerung im Hafen von Odessa.
Die Tradition derartiger kompositioneller Lösungn war durchaus nicht mit dem Stummfilm zu Ende. Im Gegenteil, in ihren progressiven Versuchen erweiterte die audiovisuelle Kinematographie ähnlich gelagerte Stil- und Ausdrucksmöglichkeiten ungemein, indem sie alle ihr zugänglichen Ausdrucksmittel synthetisierte.
Es lohnt deshalb durchaus, sich mit dieser Episode zu befassen. Sie ist kein Beispiel aus musealer Vergangenheit, sondern kennzeichnet eine bestimmte Entwicklungsetappe eines klar umrissenen Bereichs der Ausdrucksmöglichkeiten von Film überhaupt.
Der "Nebel von Odessa" ist sozusagen das Kettenglied zwischen reiner Malerei und der Musik ton-bildlicher Synthesen in der neuen Kinematographie. Die Nebel-Suite ist noch Malerei, wenngleich eine besondere Malerei, die über die Montage schon eine Erfahrung vorweggenommen hat, die in reiner Form nur der Musik eigen ist, nämlich den Rhythmus der Abfolge realer Zeitausdehnungen und das spürbare Nacheinander von Wiederholungen in der Zeit.
Ich möchte sagen, wir haben es gewissermaßen mit einer post-Malerei zu tun, die übergeht in eine eigentümliche prä-Musik."
Sergej Eisenstein Eine nicht gleichmütige Natur, Berlin/Ost: Henschel 1980, S. 18-20
Und wie immer ein paar Links
Eine recht interessante Diskussion mit Stalin über "Ivan grosny" findet sich
hier
Die Sequenz mit den Treppen von Odessa
orcival
6. November 2006
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Da ich mich in mehreren anderen Kontexten derzeit mit arabischen - vor allem ägyptischen - Filmen befasse, dachte ich, es wär vielleicht doch interessant einige grundsätzliche Hinweise gerade auch für den Einstieg kundzutun.
Da sind zum einen die Komödien vor allem der 30er Jahre mit etwa Nagib ar-Rihani. Dies zum einen weil sie einigen Phänomenen des europäischen Kinos wie Totó oder Fernandel entsprechen, zum anderen weil sie anders als die zeitgleichen Dramen und Musikfilme mehr von sozialer Realität zeigen.
Denn während die Dramen und Musikfilme noch in der Darstellung reiner Mittelschichtsprobleme für ein Mittelschichtspublikum verharren, gewinnen die Komödien oft gerade ihren Humor aus den Spannungen und Unterschieden zwischen den Welten der damals sehr westlichgeprägten wenn auch schon postkolonialen Mittel- und Oberschicht und der weiterhin eher traditionalen sonstigen Bevölkerung.
Leider liegen nur wenige Filme dieser Zeit auf mit Untertiteln versehenen DVDs vor.
Zu den wenigen gehört allerdings der sehr empfehlenswerte "Salama ist in Sicherheit" ("Salama fi khair") von Niazi Mustafa.
Abschliessend sei auf den sehr schönen kurzen Abriss einer ägyptischen Filmgeschichte verwiesen, die sich hier findet.
orcival
2. November 2006
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Im Grunde genommen geschieht das auch eher aus einem Interesse das mensch wohl immer spätestens während des Lernens einer Sprache entwickelt. Andererseits bin ich beim Umherstrolchen immer wieder erstaunt auf wie geringes Interesse Filme aus dem Nahen Osten stossen, die anderes zum Thema haben als das was hierzulande gerade gefragt ist.
orcival
1. November 2006
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